Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

28.05.2025

Gehimmelt und angehimmelt

Die Glasscheibe ist gehimmelt!, sagt mein Bekannter und ich schmunzele in mich hinein: Gehimmelt. Was für ein schönes Wort! Ich habe es schon lange nicht mehr gehört oder benutzt. Eine Redewendung, die wohl eher im Rheinischen verwendet wird. Man könnte auch sagen: Die Glasscheibe ist hinüber.

Etwas ganz anderes ist gemeint, wenn Jungverliebte sich anhimmeln. Super, wenn dies auch in Beziehungen geschieht, die schon in die Jahre gekommen sind: Anhimmeln. Eine Person wird angehimmelt, wenn für alle Anwesenden unübersehbar ist, dass jemand schwärmerisch, bewundernd, hingebungsvoll oder übertrieben geliebt, verehrt, geradezu vergöttert wird.

Morgen feiern Christen Christi Himmelfahrt. Was wird gefeiert? 40 Tage lang war Jesus mit seinen Jüngern nach seiner Auferstehung unterwegs, unterrichtete sie und aß mit ihnen. Es ist schon ein starkes Stück, was der Arzt Lukas in seinem Evangelium und der Apostelgeschichte berichtet: Nicht nur, dass Jesus von den Toten auferweckt wurde und den Seinen erschien. Vielmehr soll er auch in den Himmel aufgenommen worden sein. Manchen Menschen ist diese Vorstellung vertraut, andere tun sich schwer damit.

Mit den Worten aus dem Glaubensbekenntnis, Aufgefahren in den Himmel…, wird deutlich, wo Christus verortet wird: Im Himmel. Gehimmelt ist er deswegen noch lange nicht. Im Gegenteil: Die Frage Wo ist Jesus Christus? ist nicht nur eine Frage nach dem Ort, sondern eine Erkundung der göttlichen Gegenwart Jesu. Diese Frage beschäftigt Gläubige und Ungläubige gleichermaßen. Seine physische Präsenz ist im Himmel.

Thomas Ebinger singt in seinem Lied Himmelfahrt ist Feiertag sehr treffend: Jesus hat den Himmel uns ganz nah gebracht. Jetzt ist er beim Vater – hat dort wieder alle Macht.

Was macht Jesus im Himmel? Er regiert mit Gott, tritt für uns ein und bereitet einen Platz für die Gläubigen vor, wie er es in Johannes 14,2 angekündigt hat: Meines Vaters Haus hat viele Räume; wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt, dass ich dorthin gehe, um euch einen Platz zu bereiten?

Grund genug für viele Christen, Jesus anzuhimmeln. Anders formuliert: ihn zu lieben und zu verehren. Hoffentlich geschieht beides nicht nur sonntags im Gottesdienst, sondern (vor allem) in tätiger Nächstenliebe und Vergebung werktags. So wie es Jesus vorgelebt hat, als er auf dieser Erde unterwegs war.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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