Das Bild zeigt ein Kunstwerk von Armin Göhringer, das mich anspricht. Es besteht aus einer Holztafel, mit einer Größe von etwa 2x2 m, mit der Kettensäge von vorn und hinten bearbeitet, und ist mit einer indirekten Beleuchtung versehen. Das Kunstwerk hängt im Raum der Stille in der Reha-MediClin in Bad Orb.
Zunächst nehme ich die Kreise wahr: Werde erinnert an die zerstörende Kraft eines Tornados, an einen Kreisverkehr ohne Ausfahrt, an das sogenannte stressige Hamsterrad und das Tempo unserer Zeit und Gesellschaft. Oder ist es der Strudel in der Badewanne, der gluckernd alles in die Tiefe zieht?
Im Gespräch mit dem Künstler erfahre ich, dass das Kunstwerk keinen Titel hat.
Beim Versuch, einen Titel zu finden, bleibe ich bei Fokussiert bleiben - im Strudel
hängen.
Fokussiert will ich leben.
Das Wesentliche im Blick behalten.
Alles dreht sich um mich, viel zu selten um dich -
ich verlier dich aus den Augen.
Alles dreht sich um mich,
viel zu selten um dich.
Herr, werd du wieder zum Mittelpunkt in meinem Leben.
Dominik Deiss findet Worte für mein Empfinden und für das Drehkarussell meiner Gedanken in meinem Kopf.
Beim weiteren Betrachten entdecke ich das durchscheinende Kreuz.
Es drängt sich nicht auf.
Je mehr ich es anschaue, desto mehr treten die Kreise in den Hintergrund.
Das Kreuz tritt in den Vordergrund.
Es bringt Licht in meine Dunkelheit.
Wie ein Fadenkreuz wirkt das Kunstwerk auf mich: Ich bin wieder fokussiert.
Bekomme Halt und Ruhe.
Bin ausgeglichen und aufgeräumt
.
Das Kreuz wird zum Anker in einer schnelllebigen Zeit.
Und die Kreise auf der Vorderseite des Kunstwerks bekommen eine neue Bedeutung:
Aus dem endlosen Kreisverkehr ohne Ausfahrt wird die wärmende Sonne, die mir und anderen scheinen will.
Eine Rose nehme ich wahr, mit ihrem Duft und ihrer Schönheit.
So will ich sein - und das Drehkarussell verlassen.
Und statt des lärmenden Kreisverkehrs klingt die Melodie von Ins Wasser fällt ein Stein
in mir an.
Fokussiert leben, das kann wohltuende Kreise ziehen – für sich und andere.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde