Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

19.12.2024

Ich bin nicht von hier

Auf einem Weihnachtsmarkt stellen Reporter den Besuchern die Frage: Warum feiern Sie Weihnachten? - Wegen der Kinder, der Geschenke und der Familie, vermuten die Befragten. Ich bin nicht von hier, lautet eine letzte Antwort. Damit trifft der Passant das Geschehen von Weihnachten ungewollt präzise: Weihnachten, das ist mehr als Lichterglanz und Weihnachtsgebäck, strahlende Kinderaugen und glückliche Eltern, leckerer Gänsebraten und üppige Geschenke, Begegnung und Reisen. Das ist alles schön. Doch es geht um mehr.

Ich bin nicht von hier, sagt der, der aus der Ewigkeit kommt. Gottes Sohn. Verlässt tiefen, unerschütterlichen Frieden, sein himmlisches Zuhause und die Gegenwart Gottes: Angekündigt von vielen Propheten. Gesucht von fremden Gelehrten. Gepriesen von himmlischen Chören. Entdeckt von einfachen Hirten.

Gottes Sohn kommt in diese Welt. Im Stall. Zwischen Ochs und Esel wird Gottes Sohn in einer Krippe geboren: Als Kind. Er ist nicht von hier. Und doch kommt er zu dir und zu mir. Er verlässt sein gewohntes Umfeld, weil er uns begegnen will. Er reduziert den Abstand zwischen Gott und Mensch. Er will zu uns kommen und Wohnung nehmen. Zu schön, um wahr zu sein? Ein Gott, der mitten unter seinen Menschen leben will: einzigartig in der Religionsgeschichte.

Weihnachten, das ist auch Angst und Schrecken. König Herodes fürchtet um seine Macht und lässt das Jesus-Kind suchen. Er kündigt den Tod für alle männlichen Kinder unter zwei Lebensjahren an. Maria und Joseph fliehen mit dem Jesuskind nach Ägypten, bis der Spuk vorbei ist. Das haben wir bis heute, um die Ecke: Mord, Flucht, Tränen und unzählige Tragödien.

Und Gott ist mittendrin – nicht nur dabei. Weihnachten. Gott wird Mensch – unter abenteuerlichen Umständen. Jetzt ist er auch einer von hier. Einer von uns und doch der ganz andere. Er kommt in die großen und kleinen Tragödien dieser Welt. Das feiern wir. Das verkündigen wir. Aus diesem Kommen Gottes in diese Welt leben wir.

Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben.
(Joh.1,11.12)

Ein gesegnetes Weihnachtsfest wünsche ich Ihnen!

Bleiben Sie gesund und behütet.

Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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