Endlich wird der Mensch verständlich
, war eine Redewendung meiner Mutter, die ich hörte, wenn sich in der Erziehung von mir Erfolg und bei ihr Erleichterung einstellte.
Ein pädagogisches Ziel wollte sie erreichen, so wie das Kind im Auto an einem geografischen Ort ankommen will:
Wann sind wir denn endlich da?
- Endlich
kann zeitlich verstanden werden.
Dann wird das Ende einer Wartezeit beschrieben: Wann ist denn endlich Ruhe!?
, fragt der Lehrer.
Oder es drückt eine Begrenzung von Raum und Zeit aus.
Ressourcen sind endlich, denn irgendwann sind sie aufgebraucht.
Das Universum hingegen ist unendlich.
Benutze ich das Wort endlich
, dann bringe ich eine Sehnsucht zum Ausdruck.
Endlich
fragt, wann etwas zu Ende geht.
Der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) erklärt:
Die Völker lernen aus der Geschichte, dass die Völker aus der Geschichte nichts lernen.
Die vielschichtigen Erinnerungen am 9. November (1918, 1938, 1989) rufen, ja schreien förmlich danach: Wann ändert sich die Menschheit endlich?
Die Menschheit?
Wer ist das?
Muss nicht gefragt werden:
Wann endlich wird der Mensch verständlich?
Und zwar jeder einzelne Mensch! Nicht nur die da oben
und die da drüben
.
Der Bürgerrechtler Werner Schulz hatte bereits 1999 in seinen Publikationen für einen 9. November als nationalen Gedenkfeiertag
plädiert,
der uns in die Verantwortung für die gesamte Geschichte
stelle.
Solange wir sie geteilt wahrnehmen, leisten wir Verdrängung. Der 9. November gibt uns die Chance, zur inneren Einheit der Nation zu finden
.
Welche Gefühle und Gedanken löst der 9. November
jährlich wiederkehrend bei Ihnen aus?
Haben Sie eine Lösung, wie der Mensch endlich verständlich werden und es eine Welt ohne Volkstrauertag(e)
geben kann?
Was tun, damit endlich Ende mit Leid, Schmerz und Trauer zwischen Völkern und Nationen, kurz: zwischen Menschen, ist?
Endlich
drückt eine Sehnsucht nach Veränderung und einer heilen Welt aus: Wann wird es endlich anders?
Wann ist es endlich vorbei?
Ja, ein beherztes Engagement für Frieden und Verständnis im Mit- und Füreinander, im Großen wie im Kleinen, ist gefragt.
Je mehr Menschen sich dafür einsetzen, desto besser.
Der Blick in die Geschichte der Menschheit und die täglichen Nachrichten lassen ahnen, dass dauerhafter Friede (unerreichbar) in der Zukunft liegt.
Es bleibt die Hoffnung auf den neuen Himmel und die neue Erde
, von der die Bibel (Offbg. 21,4) spricht.
Wo es kein Geschrei, keinen Schmerz, kein Leid und keinen Tod mehr geben wird.
Und Gott selbst, alle Tränen abwischt.
Endlich.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde