Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

05.09.2024

Gebrauchsgegenstand

Unsere Enkel spielen mit übergroßen Zahlen aus Moosgummi. Meine Sorge, dass die Zahlen kaputt gehen könnten, wird mit die habe ich beim Sperrmüll gefunden entkräftet. Wer wirft das weg?, frage ich - und: Sind Dinge, die beim Sperrmüll mitgenommen werden, etwa nichts wert? Vor Wochen hatte ich ein hoch- und neuwertiges Kinderreisebett beim Sperrmüll entdeckt, es fehlte lediglich die Tasche, und es tut sehr gute Dienste.

Schon lange beschäftigt mich die Frage nach dem richtigen Umgang mit Gebrauchsgegenständen. Denke ich an die Generation meiner Eltern, wurden die Gebrauchsgegenstände geschont. Schließlich hatten sie Geld gekostet und das war nicht üppig vorhanden. Die Generation meiner Großeltern schonte Gebrauchsgegenstände auch deshalb, weil nicht immer alles verfügbar war. Egal, ob der Gegenstand aus Holz, Plastik, Metall oder Moosgummi bestand.

Schonender Umgang mit Gebrauchsgegenständen. Aus finanziellen Gründen. Wegen der Endlichkeit der Ressourcen. Oder aktuell die gesteigerte Sensibilisierung für Ökologie und Umweltschutz. Ich möchte noch etwas tiefer ansetzen: Schöpfungstheologisch. Einen schonenden Umgang mit Gebrauchsgegenständen leben, weil die Gegenstände aus Ressourcen hergestellt sind, die uns von Gott anvertraut und geliehen sind, damit wir sie sorgsam gebrauchen.

Gott sah, dass es sehr gut war. (Die Bibel. 1.Mo.1,31) Ist er nicht der Geber von Sand und Lithium, von Öl und Erz, und lässt Holz und Nahrungsmittel wachsen? Wenn etwas sehr gut ist, dann will ich es behutsam benutzen. Sorgsam damit umgehen. Verantwortungsvoll. Egal, ob es die bunten Zahlen aus Moosgummi sind, das Inventar meiner Wohnung, Kleidung, Verpackung oder die Waschmaschine. Apropos Waschmaschine: ich hörte, dass Gebrauchsgegenstände nicht mehr mit der Sorgfalt und Qualität hergestellt werden, damit sie ein langes Leben haben, sondern ein kurzes. Das fördert den Umsatz. Und die Katze beißt sich in den Schwanz.

Angela Merkel appelliert: Der Klimawandel ist keine Glaubenssache, sondern Tatsache. Ich höre diesen Satz nicht nur als Statement. Sondern auch als Aufforderung: Wenn sich etwas wandeln soll, dann muss ich etwas tun. Das beginnt mit der logischen Handlungsanweisung: Abfall vermeiden statt verursachen. Und dann:   Refuse.   Reduce.   Reuse.   Recycle.   Rot.   (Ablehnen. Reduzieren. Wiederverwenden. Wiederverwerten. Kompostieren.)

Beim Verteilen der Zahlen aus Moosgummi sollte jeder die Zahl erhalten, die dem Lebensalter entspricht. Ich erhielt die Null (englisch: zero), anteilig und vorausschauend auf meinen Geburtstag. Passend zum Thema: Die Zero-Waste-Bewegung hat sich einem Unterfangen verschrieben, was vielen radikal oder sogar unmöglich erscheint: dem Boykott von Müll. Einfach mal googeln. Es gibt hilfreiche Tipps. Für die Zukunft unser Enkel und – zur Ehre Gottes.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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