Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

22.08.2024

Verbissen

Die Aufforstung meines Grundstücks, vor Jahren in meiner alten Heimat, sorgte bei den jungen Pflanzen schnell zum Verbiss durch Wild. Grund dafür war, dass (zunächst) vom Dienstleister bei der Aufforstung auf einen Wildzaun verzichtet worden war. Die noch jungen Pflanzen und ihr Eigentümer waren über den Verbiss nicht erfreut. Die Pflanzen waren dem Wild schonungslos ausgeliefert. Erst der Zaun, und damit die sogenannte Schonung, sorgten für Abhilfe und Schutz vor Verbiss.

Haben Sie Biss?, wurde ich vor 25 Jahren bei einem Vorstellungsgespräch gefragt. Was wollte der künftige Arbeitgeber wissen? Ob ich dran bleiben kann an Themen und Projekten - Durchsetzungsvermögen und Initiative war gefordert.

Wer zu verbissen ist, kann Verspannung der Kiefermuskulatur oder Zähneknirschen erleben. Das berühmte auf die Zähne beißen kann zum Tinnitus führen, erfahre ich auf einer Gesundheitsseite im Internet.

Ja, es ist gut, wenn Menschen Biss haben. Wenn Projekte und Themen angegangen und umgesetzt werden und sich etwas zum Guten für die Gesellschaft wandelt. Das kann im Verein oder in der Forschung geschehen, in der Nachbarschaftshilfe oder bei den persönlichen Zielen. Dranbleiben heißt das Motto. Wer zu viel Biss hat, sich in etwas verrennt, vor dem Knie sein Vorhaben zerbrechen will, mit dem Kopf durch die Wand geht - der kann dabei für sich und andere viel Schaden verursachen. Da ist der Tinnitus noch die charmanteste Nebenwirkung.

Biss haben, das ist gut. Verbissen sein, kann gesundheitlich und sozial Folgen haben. Daher empfiehlt der Apostel Paulus: Liebe ist geduldig und freundlich. Sie ist nicht verbissen, sie prahlt nicht und schaut nicht auf andere herab.   Diese Definition von Liebe schreibt der Apostel in einem Brief an die Gemeinde in Korinth (1.Kor.13,4). Dort gab es Menschen, in der noch jungen christlichen Gemeinde, mit viel Biss und Überzeugungen, die ohne Rücksicht auf Verluste ihr Ding gemacht und durchgesetzt hatten. Paulus greift regulierend ein und verweist auf das Wesen von Liebe und den, der Liebe (vor-)gelebt hat: Jesus Christus.

Nächste Woche beginnt die Schule. Vielleicht für die Urlauber auch wieder die Arbeit im Betrieb und der Alltag allgemein. Ein gesundes Maß an Biss haben ist angesagt, um schulisch und beruflich vorwärtszukommen. Zu viel Biss, kann gesundheitliche und soziale Spannungen zur Folge haben. Auf das richtige Maß kommt es an. Die ökumenische Jahreslosung 2024 mahnt daher: Alles, was ihr tut, soll von Liebe bestimmt sein.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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