Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

27.06.2024

Sünde

Schreib doch mal deine Kolumne in der Babenhäuser über ‚Sünde‘, ruft mir ein Bekannter aus der Nachbarschaft zu. Mach ich: Das Wort Sünde fällt mir zunächst ein im Zusammenhang mit Kalorien. Jemand sündigt, in dem er zu viel Kuchen isst. Hier trennt mich die Kuchen-Sünde vom Idealgewicht. Der Verkehrs-Sünder hingegen distanziert sich vom Gesetzgeber und bringt sich und andere in Gefahr, wenn er bei Rot über die Ampel fährt oder jemandem die Vorfahrt nimmt. Bibel und Glaube kennen das Wort Sünde auch. Sie verstehen darunter Zielverfehlung und die Trennung von Gott.

Der Begriff Sünde ist eng verwandt mit dem deutschen Wort Sund, was so viel bedeutet wie Graben oder Distanz. Ein Mensch, der in Sünde lebt, distanziert sich von Gott. Biblisch-theologisch ist Sünde nicht ein Moral-, sondern ein Beziehungsbegriff. Wer in Sünde lebt, kann nicht gleichzeitig in einer gesunden Beziehung zu Gott leben. Wer zu viel Süßkram verspeist, kann keine Bikini-Figur erreichen und wer die Straßenverkehrsordnung missachtet, wird sich früher oder später vom Führerschein trennen müssen.

Zielverfehlung. Wer sich also dafür entscheidet in Sünde zu leben, wird seine Ziele nicht erreichen. Weder im Blick auf die Figur oder die Verkehrssicherheit - auch nicht hinsichtlich der Beziehung zum Schöpfer. Doch Gott macht sich schon immer auf die Suche nach dem Menschen. Sein Ziel ist es, die Beziehung mit uns wieder zu erneuern. Deshalb ruft Gott von Anfang an: Wo bist du? (Die Bibel. 1.Mo.3,9). Dieser Ruf zieht sich durch die Menschheitsgeschichte hindurch.

Was tun? Menschen schieben gerne die Schuld auf andere. Einfach weg damit. Zwischenmenschlich keine gute Idee, aber im Blick auf die Beziehung zu Gott die einzige Lösung: Jesus Christus kam in diese Welt, um mir meine Sünde abzunehmen. Nun ist das Trennende beseitigt. Einer Begegnung zwischen Menschen und Gott steht nichts mehr im Weg. Das ist kein Freischein zum Sündigen – im Gegenteil: aus Dankbarkeit will ich die Sünde meiden und mich von der Gegenwart Gottes prägen lassen.

Lieber Nachbar, Sünde ist kein schönes Wort, aber für uns beide gilt: Einer hat für alle, ein für alle Mal, die Sünde übernommen. Das Trennende ist überwunden. Der Beziehung zu Gott steht nichts mehr im Wege.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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