Kennen Sie den Gedanken ‚Lange geht das nicht mehr gut‘, und denken an Ihre Gesundheit?
Mein Eindruck: Überforderung ist ein kulturell dominantes Gefühl geworden, das sich durch alle Generationen zieht.
Unabhängig davon, ob sich dieses Gefühl in zählbaren Diagnosen widerspiegelt.
Oft höre ich: Ich habe es nicht geschafft!
oder Ich bin geschafft!
.
Wogegen Du siehst geschafft aus!
, das höchste Lob für die schwäbische Hausfrau sein soll.
Fakt ist: Die Zahl der an Burnout erkrankten Menschen steigt kontinuierlich an. Viele Menschen kommen mit sich, den Erwartungen und Angeboten, sowie den Kommunikationsmöglichkeiten und dem Tempo unserer Tage nicht mehr klar.
Letztlich haben wir es mit einem Energieproblem zu tun, im doppelten Sinne, schreibt der Soziologe Hartmut Rosa in seinem Buch
Demokratie braucht Religion
: Einerseits überhitzen wir die Atmosphäre, wenden immer mehr Energie auf, um das Bestehende zu erhalten,
andererseits überhitzen und überfordern wir uns.
Beides geht Hand in Hand.
Eine Trendwende ist nicht in Sicht.
Der Maler Caspar David Friedrich (1774-1840) war am liebsten zu Fuß unterwegs.
Mit der Kutsche ging es ihm zu schnell.
Ein echter Slow Traveller
seiner Zeit.
Nur zu Fuß konnte er beobachten und die Eindrücke nachhaltig aufsaugen, um seine Skizzen anzufertigen.
Wie geht es Ihnen? Entdecken Sie Langsamkeit, Resilienz und Kontemplation und lassen diese Inhalte zum Lebensstil werden? Phasen der Überforderung zeigen an: Du kannst das Wesentliche nicht einfach machen. Vieles im Leben ist Geschenk und will empfangen werden.
Spürbare Überforderung will schützen: Werden körperliche Symptome wahrgenommen, wollen sie Hilfe und Ratgeber sein, aber keinesfalls unterbunden werden. Überforderung ist kein Zeichen von Erfolg.
Nicht jedem gelingt ein Lebensstil, von dem man sich im Urlaub nicht erholen muss. Erholung von der Überforderung. Manchmal hilft schon das tiefe Ausatmen. Oder Augen schließen. Vielleicht ein Gebet sprechen, das die Anspannung und Überforderung nimmt.
Ruhet ein wenig
, ist die Anweisung, die Jesus seinen Jüngern nach einem anstrengenden Tag gibt (Die Bibel. Mk.6,31).
Warum?
Um sich neu mit seinem Körper zu verbinden.
Denn nur im gesunden Körper, kann auch ein gesunder Geist leben
, formuliert der römische Dichter Juvenal.
Vielleicht ist die Bank, vor dem Haus, unter der Linde, wo abends sich die Nachbarn zum Plausch treffen und den Tag Revue passieren lassen, eine vergessene Tradition. Es gilt, sie neu zu entdecken und zu beleben.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde