Unter einem Stapel Bücher entdecke ich mein Tagebuch. Ich hatte es vernachlässigt. Der letzte Eintrag ist 13 Monate her. Uiuiui, eine lange Zeit. Was ist in dieser Zeit nicht alles passiert: Träume haben sich erfüllt. Andere sind geplatzt. Beruflich, gesundheitlich, Reisen, Begegnungen - überhaupt ist viel geschehen. Ich zücke den Stift und erzähle auf der nächsten freien Seite meinem Tagebuch, was ich alles erlebt habe. Die Seite füllt sich im Nu.
Mein Tagebuch: Zeit zum Durchatmen, den Alltag unterbrechen und eine Pause einlegen.
Es hilft beim Stillwerden vor Gott, beim Reflektieren von Erlebnissen, beim Nachdenken, Erinnern und Einfach-da-Sein
.
Das Tagebuch gibt mir die Gelegenheit innezuhalten, um durchzuhalten.
Tagebuch schreiben, das ist für mich Selbstreflexion, Motivation und Ziele nicht aus dem Auge verlieren.
Dass ein himmlisches Tagesbuch geführt wird, kommt in Psalm 139 zur Sprache:
Du sahst mich schon, als ich ein Knäuel von winzig kleinen Zellen war. Und bevor mein erster Tag begann, stand mein Leben längst in deinem Tagebuch.
Klingt nach Fatalismus, oder?
Aber es geht nicht um Vorhersehung, mit allen Details, auch nicht um willenloses Marionettendasein, sondern es geht um einen groben Fahrplan Gottes für jede Biografie.
Das Leben muss nicht plan- und ziellos verlaufen.
Ich freue mich darüber, dass da einer ist, der mein Leben skizziert hat.
Anfang und Ende.
Aufgaben und Grenzen.
Höhen und Tiefen.
Ich bin kein Zufallsprodukt.
Und wie wohltuend, in diesen Bahnen Gottes unterwegs zu sein.
Wenn ich unter seiner Regie laufe, dann läuft der Alltag irgendwie anders.
Anders gut.
Steige ich dagegen aus dem Drehbuch
Gottes aus, und führe selbst Regie, ja dann ist es mit dem Durchhalten bald vorbei.
Manchmal ist alles verfahren.
Ich habe Vertrauen in Gottes gut geführtes Tagebuch für mein Leben, weil er es mit der Gegenwart seines Sohnes verbindet.
Jesus sagte seinen Jüngern: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
(Die Bibel.
Mt. 28,20) Gott schreibt nicht irgendwelche Ereignisse für mein Leben vor, die mich dann erfreuen müssen oder rätseln lassen.
Im Gegenteil: er geht mit durch dick und dünn.
Er ist dabei, wenn ich mich von Herzen freue.
Er ist da, wenn ich mit dem Tagesgeschehen nicht zurechtkomme.
Er stellt mich zur Rede, wo ich fehlgehe, und vergibt, wo ich mein Versagen eingestehe.
Gott ist da. In seinen Bahnen will ich unterwegs sein. Seine Vorstellungen und Pläne über mein Leben sollen deckungsgleich sein mit meinen. Genial, wenn Gottes großes Tagebuch und mein kleines synchron laufen.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde