Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

16.11.2023

Grippe

Kennen Sie das auch: Die Grippe hat einen erwischt, ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo sie nicht erwünscht war. Naja, wann ist sie schon erwünscht? Eigentlich nie. Aber das interessiert die Grippe nicht – oder ist es gar keine Grippe, sondern Corona? Egal. Klar ist: Bei voller Alltagsfahrt eine unerwünschte Vollbremsung. Okay, denke ich mir: ich bin ja ein Mann und mir kann nichts etwas anhaben… wird schon wieder… weiter geht’s, die Projekte sind wichtig(er).

Denkste! Die Grippe ist hartnäckig und schaltet in den On-Off-Modus. Einen Tag fühlt man sich schlapp und krank, am nächsten geht es schon wieder besser. Aber irgendwie ist das auch kein Leben und macht auch keinen Spaß – Mitmenschen verdrehen schon die Augen und halten Abstand. In jeder Hinsicht.

Es hilft alles nichts. Eine Krankschreibung muss her. Das Bett wird gehütet und die Hausmittelchen stehen hoch im Kurs: Ingwer, Kurkuma, Zitrone, Honig, Inhalieren und Obst. Endlich kommt der Körper zur Ruhe. Das Gehirn denkt sich: Was kann ich mit dieser Krankheitszeit Sinnvolles anfangen?

Schlafen? Ein Buch lesen? Das Gespräch mit Gott intensivieren? Und während ich noch überlege, die Krankheitszeit möglichst nützlich werden zu lassen, lese ich folgenden Satz: Bei meinem Heiligenschein blinkt schon wieder die Inspektionsleuchte. Hoppla! Ist es wieder so weit, Gott?, frage ich mich und ihn gleichzeitig. Wolltest du mir etwas sagen und ich war so im Alltagsbetrieb und -trott, dass ich dein Reden überhört habe?

Wiederholt kommt in meinem Leben der Punkt, an dem ich Entscheidungen treffe, ohne nach Gott zu fragen. Gott hat so seine eigenen Methoden, um sich hin und wieder in Erinnerung zu bringen. Zum Beispiel durch eine Grippe. Sie schafft Zeit, um mal in Ruhe eine Inspektion zu machen. Oder machen zu lassen. Nicht nur am Heiligenschein, sondern am besten die ganz große Inspektion, wo alles auf den Prüfstand kommt.

Ja, und dann fällt der Groschen. Langsam zwar, aber er fällt und mir geht ein Kronleuchter nach dem anderen auf. Im Genesungsprozess werde ich dankbar. Dankbar für die Grippe. Noch mehr: Dankbar dafür, dass Gott mit mir redet. Dass es ihm wichtig ist, dass ich ihm zuhöre und er dafür mein kleines Hamsterrad auf seine Art und Weise anhält.

Fazit: Lesson Learned! Jetzt wollen die gewonnenen Erkenntnisse im Alltag angewandt werden.

Meine Antwort lautet: Danke, lieber himmlischer Vater, dass du mich gelegentlich ausbremst. Aus Liebe. Bitte hilf mir, das Gelernte im Alltag zu leben.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

→ zum Archiv→ Home