Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

09.11.2023

ver-geben

Vergebung ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort, die 1250. Episode, und soll am 19. November ausgestrahlt werden. Das Thema Vergebung scheint gut in den November mit seinen Feier- und Gedenktagen und die aktuelle Weltpolitik zu passen.

Am schwierigsten ist es immer, sich selbst zu vergeben. Diese Erkenntnis teilt Antonia Michaelis in "Der Märchenerzähler" und die Webseite der AOK führt in einer Überschrift aus: Die Kunst des Vergebens: Wie wir verzeihen können, obwohl es oft schwerfällt.

Das macht mich neugierig auf gute Ratschläge: Vergeben ist nicht immer einfach. Vor allem dann nicht, wenn wir tiefgehend verletzt oder gekränkt wurden. Für uns selbst – und für unsere Gesundheit – ist es jedoch enorm wichtig, verzeihen zu können.

Weiter erklärt Frau Dr. Wolf: Wenn wir einem anderen Menschen oder uns selbst vergeben, kehrt innerer Frieden ein und wir können wieder in der Gegenwart leben. Nicht zu vergeben ist wie eine unerledigte wichtige Aufgabe, die unsere Aufmerksamkeit immer wieder auf sich zieht. Unsere Gedanken sind nicht mehr frei. Wir beschäftigen wir uns immer mit der Person, der wir etwas nicht verzeihen können. Unser Körper ist dadurch in einem permanenten Alarmzustand.

Die Folge kann sein, dass zu Suchtmitteln gegriffen wird, um mit Hass, Rache, Wut, Verbitterung, Verletzung oder Enttäuschung umzugehen. Die körperlichen Folgen reichen von Erschöpfung über Muskelverspannungen bis hin zu Herz-Kreislauf-, Magen-Darm- oder Schlafstörungen.

Wer nicht vergeben kann, kann krank werden - und blockiert seine Verbindung zu Gott. Daher ist Vergebung ein zentrales Anliegen im christlichen Glauben. Die Sünde und Schuld liegt auf ihm, damit wir Frieden haben!, verkündet der Prophet Jesaja (53,5) und bezieht sich auf Jesus Christus.

Das Wort ver-geben benutzen wir auch in anderen Zusammenhängen: Die gewünschte Stelle ist schon vergeben, antwortet das Personalbüro dem Bewerber. Und die Töchter von Herrn X sind auch alle vergeben. Wenn etwas vergeben ist, dann ist es nicht mehr verfügbar.

Jesaja proklamiert: Weil meine Schuld vergeben ist – ein anderer hat sie – kann ich tiefen inneren Frieden in meiner Beziehung zu Gott und zu anderen erleben. Ich habe keinen Zugriff mehr darauf. Das lässt tief durchatmen. Ist aber kein Freifahrtschein dafür, tun und lassen zu können, was ich will, aber eine Erleichterung für Lasten, die lange Zeit drückten.

Vergebung kann die Vergangenheit nicht ändern, aber die Zukunft beeinflussen. Zu diesem Ergebnis kommt Elizabeth Keen in The Blacklist. Das klingt gut: Vergebung eröffnet eine befreite Zukunft.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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