Kürzlich verbrachten meine Frau und ich ein paar Tage in Schottland.
Schon lange hatte ich den Wunsch gehabt, Burgen, Nebel, Nieselregen, Stille und Einsamkeit in Schottland zu erleben.
Im Vorfeld schaute ich mir den Film Braveheart
an und fühlte mich mit dieser kleinen geschichtlichen Einführung und der geplanten Tour gut gerüstet für die Entdeckungsreise.
Ist Schottland für etliche Zeitgenossen ein Synonym für Wandern und Whisky, Dudelsack und Schottenrock, verbinden andere vor allem Loch Ness mit dieser Gegend.
Ein Bekannter schrieb: Genießt die Zeit in Schottland.
Wir waren vor vier Jahren für ein paar Tage in Schottland und fanden das wenige, was wir da gesehen und erlebt haben, beeindruckend.
Diese Beschreibung erlebten wir als zutreffend. Die Touristen tummelten sich an ein paar wenigen Orten, ansonsten fanden wir dünn besiedelte Landschaft, Weite und Wasser, Strand, Steine und Stille vor – doch das Wenige war beeindruckend.
Schon als ich diese Zeilen von meinem Bekannten las, musste ich an Mose denken, von dem die Bibel berichtet, dass er (mehr von) Gott sehen wollte.
Mose lebte einen intensiven persönlichen Umgang mit Gott - trotzdem wurde er von einer tiefen Sehnsucht umgetrieben.
Es genügte ihm nicht, dass der verborgene Gott mit ihm sprach.
Darum bat er Gott: Lass mich deine Herrlichkeit sehen!
(2.Mo.33,18) Er sehnte sich nach einer intensiveren Nähe zu Gott als bisher.
Gott verweigerte ihm die Erfüllung der Bitte.
Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen mehr von Gott sehen, hören und spüren wollen. Ein verständlicher Wunsch! Wie gerne würden wir ihm direkt unsere Fragen stellen und umgehend seine Antworten hören wollen! Ich erlebe aber auch, dass Menschen beeindruckt sind von den wenigen Begegnungen, die sie in ihrem Leben mit Gott erlebt haben. Das Wenige war so beeindruckend, dass es nicht ohne Wirkung blieb.
Mir geht es ähnlich: Die vielen kleinen Fingerzeige Gottes in meinem Leben sind beeindruckend genug. Natürlich möchte ich gerne mehr von Gott sehen und erleben, aber mein Menschsein würde die unmittelbare Begegnung nicht verkraften. Mein Fazit: Das Wenige, das ich bisher von Gott gesehen und erlebt habe, war beeindruckend.
Es sind Begegnungen zwischen Himmel und Erde gewesen. Gänsehautfeeling. Manchmal mit Wermutstropfen. Weniges, das zu Tränen rührte oder zum Staunen führte. Manchmal auch spektakulär ergreifende Ereignisse. Ich bin dankbar für das Wenige, das Gott mich und andere sehen und erleben lässt. Es ist beeindruckend.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde