Nachhaltigkeit ist ein Modewort
, meinte mein Chef vor 15 Jahren, als ich diesen Begriff im Abschlussbericht meiner Tätigkeit in Papua-Neuguinea erwähnte.
Heute würde man sagen: ein Buzzword.
Vergleichbar mit genau
, spannend
oder Schnappatmung
.
Das Wort Nachhaltigkeit wird inzwischen fast inflationär gebraucht.
In kleiner Runde in der Gemeindeküche stand die Frage im Raum: Sagt die Bibel eigentlich etwas zum Thema Nachhaltigkeit?
Nun, das Wort finden wir nicht in der Bibel, aber das Thema kennt die Bibel sehr wohl.
Gott gibt den Auftrag, dass wir diese Erde bebauen und bewahren
sollen (1.Mose 2,15).
Damit ist die Thematik uralt, wenig beherzigt, aber der Auftrag ist gegeben.
Mit dem Anziehpunkt steht die Emmaus-Gemeinde für Nachhaltigkeit.
Beim weiteren Nachdenken in der Gemeindeküche fiel uns auf, dass die Bibel das Thema Nachhaltigkeit nicht primär in puncto Mülltrennung, E-Mobilität oder Wärmepumpen anspricht.
Sie thematisiert, dass der Mensch verantwortlich ist für sein Handeln.
Und dass unser Tun und Lassen, unser Reden und Schweigen nachhaltig
sind, sprich: sie wirken nach.
Manchmal spüren wir die Folgen unseres Handelns, wenn die Nachhaltigkeit unseres Tuns uns wie ein Bumerang trifft.
Und das ist immer schmerzhaft.
Nun soll das Leben nicht schmerzhaft
sein – im Gegenteil: Es soll gelingen.
Nachhaltig gelingen.
Menschen wollen die Früchte ihres Lebens ernten.
Gute Früchte.
Keine schlechten.
Der Volksmund formuliert: Jeder ist seines Glückes Schmied!
Auch hier geht es um Nachhaltigkeit.
Daher darf Nachhaltigkeit kein Buzzword sein, sondern will buchstabiert und praktiziert werden.
Im Umgang mit anderen, sich selbst und der Natur, aber auch in der Verantwortung vor der nächsten Generation und vor Gott, können wir nicht leben wie eine Eintagsfliege.
Der Spruch: Nach mir dir Sintflut
, ist kein guter Ratgeber.
Die Bibel könnte ein Ratgeber sein, wenn wir nachhaltig
leben wollen, denn sie und ihr Autor wollen, dass das Leben gelingt – bezogen auf die Schöpfung wie auch auf das Individuum.
Jesus lässt nach der Speisung der 5000 das übrige Brot einsammeln (Joh. 6,12).
Die Bestimmungen des Alten Testamentes sehen zum Beispiel vor, dass die nachhaltige Bewirtschaftung von Feldern ein Sabbatjahr
einplanen lässt.
Sprich: Schonender Umgang mit der Schöpfung.
Oder: Fledermäuse waren geschützte Tiere und durften nicht auf dem Markt verkauft werden.
Eine (mögliche) Übertragung des Corona-Virus wäre nicht erfolgt, wäre diese Regel allgemein gültig.
Auch der zunehmende Individualismus und seine negativen Folgen für die Gemeinschaft sind passende, brisante und eben auch biblische Themen.
Ob die Geschöpfe ihren Schöpfer im Umgang mit der Schöpfung in Zukunft mehr mitreden lassen?
Bleiben Sie gesund und behütet.
Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde