Ich bin gerne unterwegs zu Hausbesuchen. Am Küchentisch sitzen, zuhören, nachfragen, und die unterschiedlichsten Biografien kennenlernen und Begegnungen mit Gott miteinander teilen. Auch wenn über 80 % der Besucher der Emmaus-Gemeinde aus Babenhausen kommen, so führt mich mein Weg ab und zu ins Umland - kürzlich zu einem 30 km entfernten Hausbesuch.
Nachdem das Navi mit der Zieladresse gefüttert war, konnte die Fahrt beginnen. Schon beinahe am Ziel angekommen, forderte mich das Navi auf rechts abzubiegen, um eine Fähre über den Main zu nehmen. Die Fähre suchte ich allerdings vergeblich (meinem Navi täte wohl ein Update gut) und mir fehlte die Fähigkeit von Mose, kurzerhand den Main zu teilen und trockenen Fußes auf die andere Seite zu gelangen. Es folgte ein 8 km Umweg am linken Mainufer entlang, über eine Brücke, das gleiche am rechten Mainufer entlang zurück und endlich erreichte ich die erwünschte Hofeinfahrt. Endlich angekommen.
Bei einem Stück Pflaumenkuchen kommen wir ins Gespräch über Lebensentwürfe, Entscheidungen, Rückblicke, und darüber, wo Gott und Mensch, mal Hand in Hand, mal jeder für sich, das Leben gebahnt und beeinflusst haben. Höhen und Tiefen, Phasen der Trauer und der Freude, kerzengerade Lebensabschnitte betrachten, den aktuellen Standort definieren und für die Zukunft das Leben weiter, oder auch ganz neu, an der Hand Gottes planen. Zumindest so weit planen, wie es menschliche Planungen ermöglichen.
Während ich gedanklich noch über die verbesserungswürdige Navigation in meinem Auto und im Leben nachdenke und darüber,
dass manchmal ein Update
hilfreich sein könnte,
um den direkten Weg zu nehmen - manchmal allerdings ein Umweg der einzige direkte Weg zum Ziel ist – merke ich:
Gut, dass Gott keine Hausbesuche macht, schon gar nicht im Sinne einer Heimsuchung, also eines Schicksalsschlags, sondern ständiger Begleiter sein will.
Selbst dann, wenn das Leben einer Achterbahnfahrt gleicht: Gott ist da!
Nicht nur das: Er geht mit.
Auch die selbstgewählten oder -verschuldeten Umwege.
Geduldig ist er.
Barmherzig.
Wie ist Ihr Leben verlaufen?
Können Sie rückblickend auch Gottes Nähe und Freundlichkeit entdecken – manchmal trotz eigener Irr- und Umwege?
Oder haben Sie Gottes Gegenwart gerade dann besonders intensiv erlebt, wenn Sie eine Extra-Runde
drehen mussten?
Vielleicht stimmen Sie mit ein in den alten Hymnus (Die Bibel. Ps. 103):
Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
Für welches Ereignis auf Ihrer Lebensstrecke wollen Sie heute Gott Danke sagen?
Bleiben Sie gesund und behütet.
Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde