36 Schüler der Klasse 10R3 der Holderbergschule beendeten 1981 ihre schulische Laufbahn mit der Mittleren Reife – 25 von ihnen trafen sich nach 42 Jahren zum Klassentreffen wieder.
Ich bin einer von ihnen.
Zeit für Nostalgie, Begegnungen und Erinnerungen.
Auch der damalige Klassenlehrer kam und es war erstaunlich zu erleben, wie er Namen und Details von seinen Pappenheimern
,
wie er seine Schüler über all die Schuljahre liebevoll nannte, im Gedächtnis behalten hatte.
Hände werden geschüttelt und Umarmungen sind angesagt.
Die damalige Klassensprecherin eröffnet den Abend. Nach einer Schweigeminute im Andenken an die schon verstorbenen Klassenkameraden werden Anekdoten erzählt, Erinnerungen ausgetauscht und Bilder angeschaut: Hatten einige damals ausgefallene Kleidung, so haben jetzt einige ausgefallene Frisuren. Der Zahn der Zeit macht vor niemandem Halt.
Nahezu unverändert dagegen die Charaktere: die damals Introvertierten sind es heute noch und die Extrovertierten haben sich auch nicht verändert. Sind die einen im Laufe ihres Lebens um die Welt gezogen, beruflich bedingt, so sind andere dem Heimatort und Arbeitgeber zeitlebens treu geblieben. Stehen manche noch im Berufsleben, sind andere schon krankheitsbedingt im Ruhestand. Im Gespräch wird schnell deutlich: Nicht jeder Lebensentwurf verlief so, wie geplant.
Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit stellt die Frage: Würde ich mein Leben wieder so gestalten - soweit es in meiner Hand liegt? Oder anders?
Vor meinem inneren Auge taucht eine Seniorenwohnanlage auf, die ich kürzlich in Bamberg fotografierte.
Nicht, dass das nun die nächste Station sein solle – dafür sind wir noch zu jung, fühlen uns so und sehen auch so aus.
Nein, ich erinnere mich an die Seniorenwohnanlage, weil sie den Namen Fazit
trug.
Ein ausgefallener Name für eine solche Anlage.
Noch liegt nach menschlichem Ermessen und statistischen Berechnungen ein Viertel des Lebens vor uns: Ein guter Zeitpunkt, um ein Fazit zu ziehen.
Vielleicht fällt das Fazit, die Zwischenbilanz wie folgt aus: Die romantische Zeit des Händchenhaltens ist weitestgehend vorbei.
Viele Hände haben im Laufe der Jahre nach uns gegriffen – es waren nicht nur gute
dabei.
Bleibt die Frage: Welche Hand hält in Zukunft?
Welche Hand trägt durch das letzte Viertel, wenn die eigenen Kräfte nachlassen?
Mit einem Gebet eröffnete die Klassensprecherin
das Klassentreffen.
Nicht nur eine Geste.
Auf Gottes Hand und Halten war all die Jahre Verlass.
Seine Hand will ich auch in Zukunft nicht loslassen.
Denn: Niemand kann tiefer fallen als in Gottes Hand.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde