Mann-mit-Hut – diese Bezeichnung war in meiner Jugendzeit ein Synonym für langsame Autofahrer schlechthin.
Die Entdeckung der Langsamkeit
lag noch in der Zukunft und so verdrehten wir die Augen, wenn ein Mann-mit-Hut am Lenkrad gesichtet wurde und nichts vorwärts ging.
Auf der Hutablage im Fahrzeug stand zudem die Klopapierrolle mit Häkelhütchen.
Was in den 60er und 70er Jahren als nicht aus dem Alltag wegzudenkendes Accessoire für den Mann galt, kommt wieder in Mode: der Hut. Egal ob Borsalino, Bogarthut, Pork Pie oder Melone – Hutklassiker sind wieder modern und liegen im Trend.
Bei einer Fahrt mit der Bahn nach Berlin trug ein Mitreisender einen wunderschönen Hut. Nachgefragt, bekam ich zur Antwort, dass das Äußere des Hutes ein recycelter Kaffeesack aus Brasilien sei. Voller Begeisterung habe ich mir ein Exemplar bestellt und trage diesen Hut mit Stolz. Für mich ist der Hut vor allem ein Schutz gegen die Sonne – bei meiner ausgefallenen Frisur. Sind Sie auch ein Hutfan?
In der jüngeren Generation ist es heute völlig normal, dass Caps, Hüte oder Mützen in Vorlesungen und Cafés auf dem Kopf bleiben – denn sie gehören einfach zum Outfit dazu. Manch einer beschäftigt sich mit Hutetikette: wie wird er aufgesetzt, mit welcher Hand abgenommen, dürfen die Ohren die Krempe berühren, usw.
Der Hut kommt in vielen Redewendungen vor: Das ist ein alter Hut, sagen wir, wenn etwas langweilig ist. (Wobei ein solcher bei Streicharbeiten über dem Kopf noch gute Verwendung findet.) Es geht einem der Hut hoch, wenn etwas unerhört ist. Bei der Entlassung nimmt man seinen Hut und vor manchen Menschen zieht man ihn. Wer viel schafft, muss viel unter einen Hut bringen und in Gremien lautet oft die Frage: Wer hat den Hut auf? Meist Personen, die einiges aus dem Hut zaubern können.
Auch die Worte hüten, verhüten und behüten haben ihren Ursprung beim Hut
.
Es soll etwas beaufsichtigt, vermieden oder beschützt werden.
Eltern wählen für Kinder zur Taufe gerne die Worte aus Psalm 91:
Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.
Gottes Schutz durch seine Engel ist ein wichtiger Wunsch für das Leben.
Die Bibel weiß aber auch darum, dass Einsicht jemanden behüten kann (Spr.2,11) und Gott selbst Menschen auf dem Lebensweg behüten möchte.
Nun, vielleicht haben Sie mit Hüten gar nichts am Hut.
Dann bleibt trotzdem zu raten, dass Sie gut be-hüt-et sind und bleiben, wenn Sie Gott um seinen Schutz und Einsicht bitten.
Als Behütete können wir einander zusprechen - als Wunsch und Gebet (Ps. 121,7): Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele
.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde