Mit dem Fahrrad fahre ich ins Büro.
Vor mir fährt ein Wohnmobil mit der Aufschrift: Am Ende des Tages gilt nur, dass wir Spaß hatten!
– Und wenn nicht?
, frage ich mich:
War der Tag dann ein verlorener Tag?
Ist Spaß haben das höchste Ziel am Tag oder gar im Leben?
Have fun!
, ruft mir jemand zu und ja, Lachen, sich biegen vor Lachen, Freude und Vergnügen, das gibt es hoffentlich täglich und nicht nur im Urlaub!
Gut, wenn man nicht nur mit Spaßbremsen unterwegs sein muss.
Ich erinnere mich an die Spaßgesellschaft
der 90er Jahre, die der Erlebnisgesellschaft
weicht, und es ist wünschenswert, dass viele Menschen Spaß haben und von Erlebnissen zehren können.
Hoffentlich findet der Spaß nicht auf Kosten von anderen statt oder lässt im schlimmsten Falle für sie keinen Raum, weil mein Spaß und ich immer Vorfahrt haben.
Nachdenklich erinnere ich mich an einen Besuch in einem mennonitischen Ort im Chaco in Paraguay.
Im örtlichen Museum fiel mir ein Schild auf mit den Worten: Gemeinwohl geht vor Eigenwohl
.
Jahrhundertelang hatte dieser Satz das Denken und Handeln von Menschen geprägt.
Ging es allen gut, dann auch dem Einzelnen.
Geht es nur Einzelnen gut, haben nur Einzelne Spaß – was dann?
Und was ist eigentlich mit denen, denen das Lachen vergangen oder im Halse stecken geblieben ist?
Auf welchen Wert des Tages schauen diese Menschen abends zurück?
Was, wenn der Spaß
irgendwann vorbei ist?
Wie sehr ist allen zu wünschen: nicht nur ein Lächeln aufzusetzen, sondern auch aus vollem Halse lachen können!
Und bei Gelegenheit jemandem ein Vergnügen bereiten oder sich gemeinsam amüsieren.
Macht der Spaß
eigentlich vor einer Kirchentüre Halt?
Eintritt verboten?
Ist Gott eine Spaßbremse?
Gott, der große Spaßverderber – so die landläufige Meinung: irgendwie denkt man, dass Gott etwas gegen Besitz, Sex und Genüsse jeglicher Art hat.
Stimmt das?
Setzt Gott Grenzen, weil er uns etwas vorenthalten will?
Die Bibel berichtet wiederholt von Gott, dem großen Gastgeber, der Feste ausrichten lässt. Nicht zu vergessen: das erste Wunder, das Jesus getan hat: Auf einer Hochzeit wird aus Wasser Wein. Kein billiger Fusel, sondern Beerenauslese. Ganz sicher: Gott ist keine Spaßbremse. Im Gegenteil: Gott schmeißt eine Party und die Engel im Himmel feiern, wenn Menschen die Begegnung mit ihm suchen und finden.
Vielleicht geht es im Leben auch gar nicht so sehr um oberflächlichen Spaß
, sondern um eine solide Freude: an Menschen, an dieser Welt und an sich selbst.
Und Freude an einem vertrauten Umgang mit Gott, der Freude schenkt und sie erfunden hat.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde