Zur Faschingszeit werden sie aus den verstaubten Ecken geholt. Voller Freude ziehen Menschen sie sich über das Gesicht. Oft geschmückt mit prachtvollen Federn, Glitzer oder allerlei Tüchern. Die Karnevalsmaske. Sie bedeckt einzigartige Gesichter und verwandelt sie in ein kunstvolles Äußeres.
Mit der Maske schlüpfe ich in eine frei gewählte Rolle. Für eine kurze Zeit muss ich nicht mehr ich selbst sein. Ich kann die wunderschöne, glanzvolle Prinzessin sein. Oder auch der starke, kämpferische Pirat, der unschlagbar ist. Von außen sieht die Maske ausgezeichnet, makellos und perfekt aus.
Doch unter der Maske fehlt mir mit der Zeit die Luft zum Atmen. Es ist warm, klebrig und unbequem. Und ich hoffe, diese Maske bald von meinem Gesicht nehmen zu können.
Es fällt mir aber nicht leicht, meine Maske abzulegen. Ich stehe in der Spannung zwischen dem, wer ich bin und eigentlich sein möchte. Masken verhelfen mir mein wahres Ich und meine wahren Gefühle zu verdecken. Sorgen, die ich trage, kann ich mit einem breiten Grinsen überspielen.
Ich will nicht, dass meine Mitmenschen mein Unperfektes sehen, dass meine vorgelebte Täuschung enthüllt wird: Ich bin nicht so perfekt, wie ich es vorgegeben habe.
Doch gibt es das Perfekte? Muss ich das – perfekt sein?
Nein, es ist eine Illusion, die mich gefangen hält. Und es gibt jemanden, der das Perfektsein nicht erwartet. Er sieht hinter meine Maske. Sein Blick ist nicht verachtend, sondern liebevoll. Er sieht in mein Herz, kennt meine Sehnsüchte und tiefsten Wünsche. Der Wunsch, frei zu sein, atmen zu können, die Maske der Perfektion abzulegen, ist möglich: Denn er ruft in die Freiheit. Endlich echt sein. Wunderschön unperfekt – und trotzdem geliebt von Gott.
Trau dich deine Masken fallen zu lassen, vor dir, vor anderen und vor Gott. In deinem Unperfekten will dir Gott begegnen. In deinem Unperfekten sieht Gott das Wunderschöne.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Praktikantin Angelina Taktschidi
Emmaus-Gemeinde