Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

15.12.2022

8.000.000.000

Diese große Zahl war in den vergangenen Tagen öfters in den Printmedien zu sehen. Sie steht für die Anzahl an Menschen, die derzeit auf unserem Planeten leben. Wer hat sich bloß die Mühe gemacht und alle Menschen gezählt, frage ich mich. Einer, der nur bis drei zählen kann, war es sicherlich nicht. Nach UN-Berechnungen war es am 14. November so weit, dass diese immense Zahl überschritten wurde.

Sie und ich sind ein Mensch von diesen acht Milliarden Menschen. Namenlos. Gesichtslos. In der Menge untergehend. Dabei möchte niemand nur einer von vielen sein. Kein no name, kein Mensch von der Stange, 08 15, sondern unverwechselbar der oder die eine eben.

Am Schalter der Deutschen Post werde ich mit Namen angesprochen. Nicht, weil ich irgendwann unangenehm aufgefallen wäre, sondern weil die Mitarbeiterinnen mein Postfach mit meinem Namen und meinem Gesicht verbinden. Guten Tag, Herr Heupel zu hören, das tut gut. Die persönliche Ansprache zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Wie angenehm ist es, wenn Menschen mit ihrem Namen angesprochen werden. Dann wird spürbar: Unikat. Original. Unverwechselbar.

Nun, bei unserem Namen gerufen werden wir auch, wenn wir etwas ausgefressen haben. Dann klingt der Tonfall, in dem der Name ausgesprochen wird, nicht so angenehm und die Ohren werden sicherheitshalber angelegt angesichts der Ansprache, die dann folgt.

Wie Gott wohl den Überblick behält bei so vielen Menschen? Spricht er jeden mit Namen an? Ich versuche mir gerade den Tonfall vorzustellen, in dem er zu mir spricht:

Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.
(Die Bibel. Jes. 43,1)

In dieser persönlichen Ansprache Gottes höre ich Zuneigung und Interesse an mir. Sie gibt mir Halt. Ich füge nach dem ersten Komma meinen Namen ein. Jetzt wird der Zuspruch noch persönlicher. Da ist es wieder: das Lächeln auf meinem Gesicht.

Menschen wählen diesen Zuspruch an besonderen Tagen im Leben: bei Taufen oder auch in Krisen. Andere halten an diesem Zuspruch fest, weil er den Beginn des verbindlichen Lebens an der Hand Gottes markiert. In der dunklen Jahreszeit ist es ein Mutmacher, so konkret und persönlich angesprochen zu werden.

Vielleicht fügen Sie Ihren Namen nach dem ersten Komma ein, lesen den Zuspruch dann noch einmal laut, und spüren einfach einmal, was dieser persönliche Zuspruch Gottes mit Ihnen macht.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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