Kürzlich bin ich mit der Bahn nach Amsterdam gefahren, um unsere dort lebende Tochter zu besuchen.
In Düsseldorf muss ich umsteigen.
Es herrscht großes Chaos auf den Bahnsteigen, bedingt durch das Zugunglück zwischen Hannover und Berlin.
Verspätungen und Gleiswechsel werden über Lautsprecher angekündigt.
Ein ICE fährt pünktlich auf Gleis 18 ein, zielorientiert steige ich ein und bin erleichtert, dass ich bei diesem Gewusel einen Platz finde.
Ein zugestiegener Fahrgast fragt: Fährt der Zug nach Amsterdam?
- Ja
, antworte ich im Brustton der Überzeugung.
Mein Gegenüber korrigiert: Nein, nach Dortmund.
Mir ist klar: eine Diskussion ist sinnlos – ich sitze im falschen Zug, nichts wie raus!
Hastig greife ich meine Taschen, mit kleinen Mitbringsel für unsere Tochter,
und als ich wieder auf dem Bahnsteig stehe, fährt der soeben verlassene Zug ab und mir fährt der Gedanke durch den Kopf:
Mein Handy liegt noch im Zug.
Mist!
Was jetzt?
Meine hektischen Gedanken werden unterbrochen von der nächsten Durchsage: der Zug nach Amsterdam - heute auf Gleis 19!
.
Die Menschenmassen schieben sich die Treppe runter, durch die Unterführung und auf der anderen Seite wieder hoch.
Der ICE ist schon da: einsteigen ist angesagt.
Endlich sitze ich im richtigen Zug und überlege fieberhaft, wie ich wieder an mein Handy komme – und unsere Tochter über die Verspätung informiere. Rufnummern von Handys habe ich keine im Kopf, aber drei Festnetznummern aus vergangenen Zeiten. Ich bitte meine Sitznachbarin Laura um ihr Handy und rufe an: bei der ersten Festnetznummer ist nur der Anrufbeantworter dran. Bei der zweiten Nummer komme ich auch nicht weiter, weil die Person keine Handynummer aus meiner Familie hat. Bei der dritten angerufenen Person habe ich Erfolg: sie wird eine WhatsApp-Nachricht an meine Frau schicken, damit sie unsere Tochter informiert und mein verlorenes Handy kontaktiert. Vielleicht meldet sich der Finder.
Mir gehen inzwischen Gedanken durch den Kopf, wie viel Mühe es sein wird, ein neues Handy und vor allem alle Kontakte, Kalender und Kontozugänge wieder zu besorgen.
Hoffentlich gerät das Handy nicht in falsche Hände…
Dann fällt mir noch eine vierte Rufnummer
ein: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich ehren!
(Die Bibel. Psalm 50,15)
Unter dieser Rufnummer bringe ich meine Ängste vor und werde meine Sorgen los.
Kurz danach: Laura reicht mir ihr Handy.
Meine Frau ruft an mit guten Nachrichten:
Unsere Tochter ist informiert und der Finder wird das Telefon per Einschreiben an uns zurücksenden!
Ich bin sehr erleichtert – und danke Gott für seine Hilfe!
Bleiben Sie gesund und behütet.
Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde