Manchmal bin ich mit der Bahn unterwegs. Im Bahnhof begegne ich Menschen, die obdachlos sind. Sie haben kein Dach über dem Kopf. Zumindest kein eigenes oder angemietetes. Während unserer Zeit in Berlin begegnete ich häufig Menschen, die obdachlos waren. In einem Hauseingang hatten sie sich zum Schlafen eingerichtet. Oder unter einer Brücke.
Die Brücke war ein Dach über dem Kopf.
Jedenfalls besser als im Regen stehen.
Und besser als im Schnee sitzen.
Und für manche die Brücke
der Hoffnung.
Für manche die Brücke
der Enttäuschung.
Alles in allem: besser als nichts.
Die Berliner Stadtmission verkaufte Gutscheine für 2 Euro, die ich gerne Obdachlosen gab, die vor dem Supermarkt um Unterstützung warben. Für den Gutschein gab es bei der Stadtmission ein warmes Essen, eine Dusche oder auch ein Quartier für die Nacht. Im Winter gab es den Kältebus, der die Möglichkeit bot einzusteigen und für eine oder mehrere Nächte der Kälte zu entfliehen.
Kein Thema im beschaulichen Babenhausen?
Vielleicht.
Oder doch?
Obdachlos ist nicht nur eine räumliche Frage, sondern auch eine Frage des Gemüts und der Seele, nämlich dann, wenn Menschen die Brücken
abbrechen mussten.
Kein Zuhause
mehr haben – trotz des sprichwörtlichen Daches über dem Kopf.
Vielleicht deshalb, weil sie in sozialer Kälte leben und sehnsüchtig auf menschliche Wärme, Zuspruch und Nähe warten.
Menschen brauchen ein Dach über dem Kopf, aber auch ein Dach
für ihre Seele.
Die Kirchen in Babenhausen bieten den Wärmewinter
an: nicht nur, um sich in der kalten Jahreszeit einen warmen Po zu holen, für all diejenigen, denen zu Hause die Heizkosten zu hoch sind.
Sondern auch menschliche Wärme und Nähe holen, bei einer Tasse Tee oder Kaffee, einem Gesellschaftsspiel oder beim Erzählen.
Ein Dach über dem Kopf und für die Seele ist lebenswichtig.
Es ist gut, wenn wir einander nicht im Regen stehen lassen, sondern ein Dach und damit Schutz bieten.
Vielleicht eine Brücke der Hoffnung bauen.
Das tut beiden Seiten gut.
Welcher obdachlosen Seele willst du heute ein Dach
anbieten?
Bleiben Sie gesund und behütet.
Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde