Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

06.10.2022

Ernte-DANK-Fest

Obst, Gemüse und Kartoffeln. Haben Sie in diesem Herbst, wenn Sie einen eigenen Garten haben, eine gute Ernte gehabt? Und, wenn Sie keinen eigenen Garten haben: konnten Sie im Supermarkt Brot, Nudeln und vielleicht einen guten Wein kaufen? Vielleicht hatten Sie Tomaten auf dem Balkon und Radieschen oder haben vielleicht Marmelade gekocht. Feiern Sie ein Erntefest oder gar ein Erntedankfest?

Im Frühjahr säen, pflanzen und setzen, im Laufe des Jahres hacken und bewässern, Schnecken und andere Schädlinge vertreiben, auf Sonne oder Regen warten, irgendwann ernten und sich an den Früchten oder vielleicht auch nur an den Früchtchen erfreuen und dann düngen und umgraben. Oder zur Arbeit gehen, Geld verdienen, um Nahrungsmittel zu kaufen, die andere stellvertretend geerntet haben.

Matthias Claudius bringt das tägliche Brot, ob gekauft oder selbst gebacken, mit all seinen Zutaten, in Verbindung mit dem Geber aller Gaben:

Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land,

doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand:

der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf

und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.

Bleibt die Frage, ob wir nur ernten, im Garten oder im Supermarkt, oder auch feiern und vor allem dankbar sind, dass wir in diesem Jahr wieder satt wurden, trotz enormer Trockenheit. Dass wir im Frieden und in Freiheit leben. Und nach wie vor von Wohlstand gesprochen werden darf, auch wenn die Energiepreise und die Inflation zum Sparen anregen.

Persönlich möchte ich nicht nur als Bittender mit meinen Anliegen vor Gott stehen, sondern in meinen Gebeten und Liedern auch den Dank an Gott zur Sprache bringen. Denn: Selbstverständlich ist in diesen Tagen nichts mehr. Daher will ich umso mehr dankbar sein in unsicheren Zeiten. Oder ist Ihnen eher nach Klagen zumute? Auch dafür hat Gott ein Ohr.

Letztendlich stehen wir doch mit leeren Händen da, denn: selbstverständlich ist nichts. Gerade der heiße Sommer hat gezeigt, wie wenig wir letztendlich in der Hand haben, egal, ob im Garten oder auch am Arbeitsplatz. Wer in Krisenzeiten Gott gegenüber Dank ausspricht, hat entdeckt, dass es noch vieles gibt, wofür wir danken und dankbar sein können.

Ein dankbares Herz, ist ein glückliches Herz, lautet ein bekannter Spruch. Dankbarkeit hat einen großen Einfluss auf die Lebensqualität. Vielleicht ist es an der Zeit wieder dankbar für alltägliches zu werden – nicht nur zur Erntezeit.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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