Die Schulferien fangen an und damit beginnt für viele Menschen auch die Urlaubszeit.
Es wird gereist: mit der Bahn, dem Auto, vielleicht mit dem Rad oder zu Fuß - und mit dem Flieger.
Auf einer Flugreise las ich den Satz Ich wär‘ auch lieber eine Popcorn-Tüte geworden
.
Dieser Satz stand auf der Tüte, die sich in der Tasche des Sitzes vor mir befand.
Für den Fall, dass sich jemand übergeben muss, konnte sie benutzt werden.
Nun ja, auch eine Tüte kann sich ihre Bestimmung nicht aussuchen.
Vielleicht geht es Ihnen ähnlich: ab und zu beschleicht einen der Gedanke,
dass es doch eigentlich besser gewesen wäre, wenn man Lokomotivführer oder Prinzessin geworden wäre.
Auf jeden Fall nicht das, was man nun eben geworden ist.
Möglicherweise möchte man gar in einem anderen Land oder einer anderen Stadt leben – vielleicht sogar in einer anderen Haut
stecken.
Auf jeden Fall verzehrt
man sich bei dem Gedanken, zu etwas Höherem
berufen zu sein.
Was wäre dann nicht alles besser – und das Träumen geht weiter: mehr Freizeit, mehr Ruhe, mehr Zufriedenheit – auf jeden Fall mehr Wohlbefinden im Allgemeinen.
Diese Gedanken erinnern an das Lied der Comedian Harmonists Ich wollt‘ ich wär‘ ein Huhn…
und an wenn das Wörtchen wenn nicht wär…
.
Dabei ist so eine Spucktüte im Flugzeug so wichtig! Als Familie waren wir auf einem Langstreckenflug unterwegs, unsere Tochter bekam Bauchweh und musste erbrechen. Wir, die Eltern, und auch alle anderen Fluggäste, waren sehr froh und dankbar, dass es die Spucktüte gab. Als sie im Gebrauch war mussten wir allerdings feststellen: sie hatte ein Loch. Ups.
Manchmal ist es gut über die eigene Identität und Lebensziele nachzudenken. Einigen ist es möglich den Lebensweg zu ändern und womöglich aus- und anderswo wieder einzusteigen. Um sich nicht selbst im Weg zu stehen und unnötig Kräfte zu verschwenden ist es wichtig, dass ich die Bestimmung für mein Leben finde. Ja, es ist schön, dass es die Popcorn-Tüte gibt. Aber man braucht eben auch die Spucktüte.
Gott hat dich an einen Platz gestellt, an dem du gebraucht wirst. Menschen sind dankbar und froh, dass es dich gibt und du da bist, wo du bist. Nein, du bist nicht die Spucktüte. Lass dir das von niemandem einreden – nicht vom Partner und nicht vom Chef. Wenn schon Tüte, dann: Wundertüte! Du bist gewollt, geliebt und begabt! Dein Einsatz, im Beruf und in der Familie, im Ehrenamt und im Plausch über den Gartenzaun, ist unersetzlich. Schön, dass gerade du dein Lebensumfeld so bereicherst! Und deine Mitmenschen freuen sich, wenn du nach dem Urlaub wieder den Platz einnimmst, an dem du gebraucht wirst und willkommen bist!
Bleiben Sie gesund und behütet.
Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde