Vom Puzzeln haben wir im vorletzten Wort zum Donnerstag gesprochen.
Von unterschiedlichen bunten Teilen, die irgendwann das große Ganze ergeben: das (Lebens-) Bild.
Täglich wird zu diesem Bild ein Puzzleteil
hinzugefügt.
Farbenfroh soll es sein, nicht schwarzweiß oder grau, aber auch diese Farben gehören dazu: Sie ergeben Licht und Schatten.
Beim Puzzeln heißt es aufgepasst: was nicht passt, passt auch dann nicht, wenn man es ineinander presst. Die Farben scheinen zu passen, auch die Umrisse, aber irgendwie will das Teil nicht an den vermuteten Platz. Passt es doch nicht? Vielleicht muss man das Lebensbild noch einmal mit etwas Abstand betrachten. Eine Nacht drüber schlafen: Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus und es findet sich auch die Stelle, wohin das Puzzleteil gehört. Und so fügt sich ein Teil zum anderen - mehr und mehr wird sichtbar was es werden soll. Manches Ereignis im Leben findet erst nach und nach seinen Platz.
Ein anderes Puzzleteil stellt einem die Frage: Wozu
?
Das Puzzleteil schein unnötig.
Keiner wünscht sich ein Wozu-Teil
!
Obwohl man es in der Hand hält, hat man die Situation dazu nicht im Griff.
Das Lebensbild wäre auch ohne dieses Teil ausgekommen.
Vielleicht ist es verbunden mit der Frage: Warum immer ich?
Oder: Ein Trauerfall im Freundeskreis.
Zu früh!
Vielleicht ein Unfall.
Auch das noch… Eine unvorhergesehene Diagnose.
Wozu?
Vielleicht eine Frage, die einem das Leben stellt und die passende Antwort dazu nicht mitliefert.
Auch dieses Teil findet seinen Platz.
Es muss einen Platz finden, sonst wird das Puzzle nicht fertig.
Wozu?
Das kann eine zermürbende Frage sein.
Wie wird man mit dieser Frage fertig?
Gerne setzt der Mensch mit dieser Frage Gott auf die Anklagebank.
Oft gibt es keine Antwort.
Keine schlüssige.
Manchmal sieht das Leben aus wie ein Puzzle von unten.
Die Schönheit des Puzzles bleibt dem Betrachter verborgen.
Vielleicht bringt das Wozu-Teil
alles durcheinander.
Vielleicht braucht dieses Teil Zeit.
Geduld.
Oder ist das Verbindungsstück noch nicht gefunden worden?
Besonders wichtig ist es, dass wir Gott zutrauen, der alles hält, dass er uns auch in dieser frag-würdigen Situation hält. Jetzt ist es wichtig ihm zuzutrauen, dass er unser Leben, das aus so vielen Einzelteilen besteht, trägt. Jetzt gilt es, über dem Leid dieser Welt und den persönlichen Fragen, nicht den Glauben an Gott zu verlieren. Er leidet mit.
Leid lässt sich nicht wegdiskutieren. Aber Gott verspricht uns: Kummer, Not, Leid und Tränen werden ein Ende haben. Und noch besser: Gott ist nur ein Gebet weit entfernt und hat ein offenes Ohr für unsere Fragen und Zweifel. Reden Sie mal mit ihm.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde