Stehe ich auf meinem Balkon, dann kann ich bei klarer Sicht den Großen Feldberg sehen. Mit 881 Metern über NN ist er die höchste Erhebung im Taunus. Mit bloßem Auge erkenne ich den 72m hohen alten Fernmeldeturm - mit dem Fernglas ist auch der Aussichtsturm und der Sendemast rechts davon zu sehen. Wir genießen diesen Weitblick auf den Großen Feldberg - über die Dächer hinweg. Es scheint, als berühre dort der Himmel die Erde.
Blickwechsel: Vom Balkon aus kann ich auch in die Einkaufswagen der Kunden vom Discounter gegenüber schauen. Milch, Eier und Brot, Senf und Radieschen hat der Kunde gekauft. Was man zum Leben so braucht. Der Einkaufswagen wird vom Discounter zum Auto oder Fahrrad geschoben, umgeladen und zurück geht es nach Hause.
Manchmal reduziert sich das Leben und der Blick auf den Inhalt des Einkaufswagens
: Was brauche ich?
Was habe ich?
Was fehlt mir?
Wo bekomme ich das?
Wichtige Fragen!
Gut, wenn sich der Lebensinhalt nicht darin erschöpft.
Gut, wenn mein Blickfeld nicht nur fokussiert ist auf das, was sich im Wägelchen befindet.
Oder was darin fehlt.
Ausschließlich mit einem Hanns Guck-in-die-Luft
-Blick kommt man freilich auch nicht weit.
Nach dem blauen Himmel hoch, sah er, wo die Schwalbe flog, …
und Hanns landet im Wasser, wo er drei Fischlein Gesellschaft leistet.
Diese können sich vor Lachen nicht halten, so erzählt es Heinrich Hoffmann im Buch vom Struwwelpeter.
Worauf richten Sie Ihren Blick?
In die Weite oder in die Enge?
Nach oben oder nach unten – oder sowohl - als auch?
Ein Dichter der Psalmen formuliert: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
(Die Bibel. Ps. 121,1)
Der Psalmdichter schaut nicht nur auf das Kleinklein des Alltags, auf die Radieschen
und auf das was noch fehlt.
Er erwartet das Leben nicht (nur) von dem, was mit Geld gekauft werden kann.
Der Lebensinhalt erschöpft sich nicht im Inhalt (s)eines Einkaufwagens
.
Hilfe und Halt erwartet er (auch) von ganz oben.
Der Blickwechsel ist zugleich Stärkung nach innen: er nährt die Seele.
Erde und Himmel berühren sich.
Die Seele genießt und braucht den Blick nach oben
.
Alltägliche Fragen werden in die richtige Relation gesetzt und verlieren ihre Dominanz.
Die Seele kann aufatmen.
Irdisches braucht die Berührung mit Himmlischem.
Daher: Ist es Zeit für einen Blickwechsel? Dann schauen Sie regelmäßig auf den, der Himmel und Erde gemacht hat.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde