Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

21.04.2022

Zeitenwende

Der Begriff Zeitenwende steht für den Beginn einer neuen Ära. Wir erleben eine Zeitenwende, sagte Bundeskanzler Scholz in einer Sondersitzung des Bundestages. Das bedeutet: Die Welt danach ist nicht mehr dieselbe wie die Welt davor. Der Kanzler bekräftigte, mit dem Überfall auf die Ukraine habe Putin kaltblütig einen Angriffskrieg vom Zaun gebrochen. Für den Bundeskanzler stand der Begriff Zeitenwende für den Abschied von einer Weltordnung, in der Militär scheinbar nutz- und sinnlos geworden war. Aus bilateralen Beziehungen wurde Krieg und Aufrüstung, Flucht und Zerstörung, Sanktionen und Waffen, Inflation und Verlust von Wohlstand und Frieden.

Zeitenwende. Als Deutsche denken wir bei dem Begriff Zeitenwende auch an die Zeit der Wende - vor gut 30 Jahren: Mauerfall und Wiedervereinigung. Keine Überwachung und keine Schikane mehr. Hoffend, dass weitere Länder eine ähnliche Wiedervereinigung erleben können: im Mittelmeer, Korea, Papua oder anderswo.

Der Begriff Zeitenwende war für mich bisher eng verbunden mit dem Beginn unserer Zeitrechnung. Verbunden mit dem Namen und dem Wirken von Jesus Christus. Er lud die Menschen ein, in Liebe und Achtung miteinander zu leben. Seine Mission war es, die Menschen mit Gott zu versöhnen. Dies predigte und lebte er. Wir glauben nicht an einen fernen Gott im Himmel, sondern an den, der den Weg ans Kreuz ging. Der den Schrecken kennt. Der den Weg durch die Stadt bis nach Golgatha ging. Dieser Ort steht für die tiefste Dimension der Unmenschlichkeit. Und Jesus mittendrin.

Darum haben wir Hoffnung. Unsere Welt, die aus allen Fugen gerät, ist mit dem Himmel verbunden. Dafür stehen Kreuz und Auferstehung. Gerade jetzt braucht es Menschen, die Hoffnung leben und bezeugen. An den hinter uns liegenden Osterfeiertagen haben wir an dieses Geschehen erinnert und gefeiert, dass der Tod nicht das letzte Wort hatte und hat: Von den Toten auferstanden, das ist die zentrale Botschaft von Ostern. Eine Botschaft der Hoffnung, die stärker ist als Tod und Zerstörung.

Zeitenwende. Sie kann ganz unterschiedlich ausfallen: Hin zum Krieg oder zum Frieden. Bleibt zu wünschen und zu hoffen, zu beten und zu handeln, dass Frieden dort Einzug halten kann, wo Krieg ist. Im Kleinen, wie im Großen. Dass Versöhnung geschieht, wo Hass regiert. Dass Gemeinwohl über Eigenwohl steht. Dass Größenwahn der Vernunft weicht.

Jeder kann einen kleinen Beitrag zur Wende der Zeiten beitragen, damit Menschen in Liebe und Achtung miteinander leben können.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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