Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

13.01.2022

Jetzt ist aber Sabbat

Das konnte meine Mutter sagen, wenn sie ärgerlich über mich war. Ihr Geduldsfaden war dann endgültig gerissen und für mich war klar: Jetzt musste Schluss sein. Eine Fortsetzung dessen, was die Mutter ärgerte, hätte Folgen gehabt.

Längst ist das Sabbatjahr oder Sabbatical in unseren Sprachgebrauch übergegangen und wir verstehen darunter eine Auszeit. Abschalten, Pause machen, dem gewohnten Rhythmus ade sagen und die Seele baumeln lassen. Vielleicht reisen oder ein Projekt angehen, sich stärker um die Familie kümmern oder eine Zäsur setzen, bevor etwas Neues beginnt.

Nicht jeder kann sich ein solches Sabbatjahr leisten und es wird nicht in jedem Betrieb angeboten. Dabei ist es gut, ab und zu einen Schlusspunkt zu setzen. Eine Ruhezeit bewusst planen bzw. den Ursprung des Sabbats als Ruhetag neu entdecken, denn: Kräfte sind begrenzt. Sabbat halten heißt: nach Gottes Rhythmus leben. Die Bibel berichtet im Schöpfungsbericht, dass Gott am 7. Tag ruhte von seinem Tun. Juden feiern ihren Ruhetag, den Sabbat, am Samstag. Christen feiern den Sonntag als Ruhetag, und erinnern an die Auferstehung Jesu von den Toten.

Die Planungen für das neue Jahr nehmen ihren Lauf. Ein Fest, eine Reise, eine Fortbildung… langsam füllt sich der Kalender. Da ist es gut, zu Beginn des neuen Jahres, bewusste Zeiten der Ruhe einzuplanen. Im Tagesablauf Pausen und den Feierabend nicht vergessen, den Ruhetag wöchentlich genießen, ohne ihn zu verplanen, und im Laufe des Jahres nach Möglichkeit einige Zeiten der persönlichen Einkehr, Reflektion oder Stille sich vornehmen.

Zeit für sich selbst. Zeit für andere. Und für Gott. Alles mal zur Seite legen, genießen, Wellness für die Seele zulassen und mit neuer Kraft wieder starten. Schmerzlich, wenn unser Körper sagen muss: Jetzt ist aber Sabbat – wenn ihm der Geduldsfaden reißt, weil er seine Ruhezeiten nicht bekommt. Das hat oft gesundheitliche Folgen.

Umso wichtiger ist es, sich und anderen zu sagen: Jetzt ist aber Sabbat! Und: Kalender zur Hand nehmen und Zeiten der Ruhe für das ganze Jahr eintragen.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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