Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

02.12.2021

Weihnachtsmann

Als Kinder hörten wir die Geschichten vom Weihnachtsmann, Knecht Ruprecht oder Nikolaus. Manchmal wurde die Geschichte sehr lebendig, wenn der Weihnachtsmann mit rotem Mantel, Wattebart und Mütze, einem Sack voller Geschenke und der Rute in der Hand durch den Hausflur stapfte. Draußen vom Walde, da komme ich her.... Mandeln, Nüsse, Schokoladennikolaus und Mandarinen brachte er mit - und die Kinderaugen strahlten!

Und wir haben sie geglaubt, die Geschichte vom Weihnachtsmann, dem Nikolaus oder Knecht Ruprecht. Eine Zeitlang zumindest. Manchmal wurde diese Figur auch missbraucht, wenn es um vermeintlich pädagogische Maßnahmen ging: Die Rute oder der Sack mit Geschenken? Die Aussicht, dass es keine Geschenke geben könnte, weil das Benehmen nicht den Vorstellungen der Erziehungsberichtigten entsprach - das war manchmal erzwungene Motivation. Doch irgendwann kam man hinter die Verkleidung des Weihnachtsmannes und wurde ernüchtert. Fazit: man glaubt nicht mehr jeder Geschichte, die einem erzählt wird. Und das ist auch gut so.

Andererseits sollten wir nicht alles in Frage stellen, was uns erzählt wird. Es gibt wahre Begebenheiten in der Menschheitsgeschichte, die beim ersten Hören unglaublich sind. Aber dennoch wahr. Der Blick hinter die Kulissen bringt manchmal die Wahrheit ans Licht.

Weihnachten ist eine solche Geschichte. Eine unglaubliche Geschichte. Sollte es tatsächlich einen Gott geben, der sich nach einer Beziehung zu uns Menschen sehnt? Sollte er tatsächlich alles in Bewegung setzen, damit die Begegnung mit uns gelingt? Ist er wirklich Mensch geworden, in einer Krippe, in einem Stall, an einem realen Ort in dieser Welt? Will er wirklich den menschlichen Alltag erhellen? Konkreter: Kann er wirklich den menschlichen Alltag erhellen? Nähe statt Distanz. Liebe statt Hass. Halt statt Verunsicherung und Hoffnung, Orientierung und Perspektive statt Einsamkeit und Resignation? Das wäre eine unglaubliche Geschichte.

Weihnachten: Gott beschenkt die Menschen und wird selbst Mensch. Was für eine Geschichte! Eine unglaubliche Geschichte. Er beschenkt nicht nur die Anständigen und Braven mit seinem Kommen. Nicht nur die Reichen und Schönen will er beglücken mit seiner Gegenwart. Sondern alle, die seiner Botschaft der Liebe Glauben schenken. Vergebung annehmen. Unsere Not ist ihm nicht egal. Seine Liebe steht im Kontrast zu menschlichem Egoismus. Dieser Kontrast zeigt sich als Licht in der Finsternis. Licht, das in den Herzen aufleuchtet.

Eine wunderbare Geschichte. Zu schön, um wahr zu sein? Ein Blick hinter die Kulissen könnte zeigen, dass diese Geschichte die Wahrheit ist.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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