An die Hand genommen
fühlt sich besser an wie auf den Arm genommen
.
Letzteres dachte ich geschieht, als ich ein Ticket für ein Theaterstück in Aschaffenburg geschenkt bekam.
Es war vor etwa zwei Jahren: Frühstück bei Tiffany
stand auf dem Theaterticket, das mir eine liebe Bekannte schenkte.
Sie konnte das Ticket nicht wahrnehmen – und schon war es in meinem Besitz.
Zunächst fühlte ich mich tatsächlich ein wenig auf den Arm genommen, denn: die Fahrt nach Aschaffenburg erfolgte im Bus Sonderfahrt
mit einem ortsansässigen Seniorenkreis.
So wurde es mir mitgeteilt.
Ich fühlte mich deplatziert.
Was tun?
Mutig nahm ich die Einladung an und begab mich an besagtem Tag zur angegebenen Bushaltestelle.
Senioren kamen hinzu und wir musterten uns etwas verlegen.
Der Bus kam und ich stieg ein.
Der Altersdurchschnitt der Seniorengruppe wurde durch meine Anwesenheit deutlich gesenkt.
In Aschaffenburg angekommen schritt ich mutig hinter den Senioren her – Ziel: das Theater.
Ich war noch neu in Babenhausen und Umgebung und somit auch ortsunkundig in Aschaffenburg.
Im Theater waren alle Sitzplätze ausgebucht und wir erlebten eine sehr schöne Inszenierung.
Mir gingen währenddessen die Gedanken durch den Kopf, ob ich wohl bei den vielen Menschen meine Seniorengruppe und den Bus wieder finden würde... Das Theaterstück endete.
Tosender Applaus schloss sich an.
Anschließend wartete ich an der Garderobe auf meine Jacke, als sich eine ältere Dame mit den Worten bei mir einhakte: Ich nehme sie an die Hand, damit sie den Weg zurück zum Bus finden.
Wann hatte ich das zum letzten Mal erlebt: vermutlich als Kleinkind, als meine Mutter mich an die Hand nahm, damit ich das Laufen lernte. Und – ich erinnere mich – in einem Gruselkabinett in London: ich war partout nicht bereit noch einen Schritt zu gehen, als meine Frau mich an die Hand nahm und mir den Weg nach draußen zeigte.
Wieder im Bus angekommen, fühlte ich mich in meiner
Seniorengruppe plötzlich pudelwohl.
An die Hand genommen
hatte ich den Weg aus dem Theater, durch die Dunkelheit, zum Bus und damit nach Hause gefunden.
Nach Hause finden. An die Hand nehmen
lasse ich mich auch von Jesus Christus.
Maria und Joseph sollten ihm den Namen Immanuel
geben: Gott mit uns.
(Die Bibel. Matthäus 1,23)
Die kommende Adventszeit ist Vorbereitungszeit auf das große weihnachtliche Fest: Gott wird Mensch.
Seitdem sind wir eingeladen uns an der Hand des Immanuel
durchs Leben führen zu lassen.
So finden wir den Weg aus manchem Theater
, durch die Dunkelheit – aber vor allem: nach Hause.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde