Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

18.11.2021

Adventskalender

In Kindertagen erklärte mir mein Freund aus der Nachbarschaft, dass ich auf jeden Fall meiner Schwester am 1. Dezember den Vortritt lassen solle, damit sie das erste Türchen am Adventskalender öffnen kann. Das habe zwei Vorteile: zum einen könne ich mich als Gentleman und Gönner fühlen und zum anderen bliebe für mich am 24. das Schokoladenstück, das größer sei als die 23 Schokoladenstückchen vorher. Gut, wenn man solche beratende Freunde hat.

In einem Discounter entdecke ich Adventskalender für Hunde. Und für Katzen. Etwas überrascht frage ich mich, ob die 24 auch etwas größer ausfallen wird oder ob alle Leckerli gleich groß sind? Aber Moment mal: wer öffnet Hund und Katze eigentlich das tägliche Türchen? Sie werden ja wohl kaum Tag für Tag das entsprechende Türchen alleine öffnen können.

Um das Öffnen einer Tür geht es auch bei einem Gemälde des britischen Malers Holman Hunt (1827-1910). Das Kunstwerk zeigt Jesus Christus, wie er vor einer Türe steht und anklopft. Ein lebensgroßer Christus mit Laterne in der Hand, der Krone auf dem Kopf: er wartet vor einer zugewucherten Tür. Das Bild trägt den Namen The Light of the World. Auffällig ist, dass die Tür, an die Jesus Christus auf dem Bild symbolisch klopft, keinen Türgriff hat. Sie kann also nur von innen geöffnet werden.

Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand mich rufen hört und die Tür öffnet, werde ich eintreten, und wir werden Gemeinschaft miteinander haben.

(Die Bibel. Offenbarung 3,20)

In wenigen Tagen heißt es: Türchen öffnen. Für den Hund oder die Katze. Oder für mich selbst. Meine Frau hat mir einen Adventskalender geschenkt – aufmachen muss ich die Türchen allerdings selbst. Die Adventszeit steht vor der Tür. Wer Türen öffnet, verschafft sich Zugang zu neuen Räumen. Kinder schlafen gerne ein, wenn die Tür noch einen Spalt offen ist. Das Öffnen der Türchen am Adventskalender lädt ein, sich Gott und Menschen gegenüber zu öffnen. So kann es Advent und Weihnachten werden.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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