Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

23.09.2021

Automat

Bei Wikipedia wird mir erklärt, was ein Automat ist und kann: Apparat, der nach Münzeinwurf oder nach Einstecken einer Geldkarte, eines Geldscheins o. Ä. selbsttätig etwas ab-, herausgibt oder eine Dienst- oder Bearbeitungsleistung erbringt.

Vor einem solchen Apparat stand ich in Aschaffenburg im Parkhaus, um mein Parkticket zu bezahlen. Alles verlief nach Plan. Am Automaten nebendran stand ein älterer Herr. Er schien etwas ratlos. Auf meine Nachfrage, ob ich ihm behilflich sein könnte, antwortete er mir: Der Automat teilt mir mit, dass er den 5 € Schein nicht erkennt. – Aber er gibt ihn auch nicht mehr zurück. Ich musste lachen! Da war nun guter Rat teuer. Der Apparat tat nicht, was er sollte.

Kennen Sie den Wahl-O-Mat? Dieser soll helfen sich in der Parteienvielfalt zurecht zu finden, damit bei der Bundestagswahl das Kreuzchen am richtigen Platz gemacht wird. Praktisch, so ein Automat. Wenn er funktioniert, erleichtert er das Leben – im Parkhaus und bei der Bundestagswahl.

Manche Mitmenschen verwechseln Gott mit einem Automaten. Sie erwarten, dass Gott selbsttätig etwas ab-, herausgibt oder eine Dienst- oder Bearbeitungsleistung erbringt. Man spreche nur ein Gebet und Gott, der Automat, tut, was er soll. Große Enttäuschung, wenn nicht eintritt, um was man gebeten hatte.

Ist Gott ein Automat? Keinesfalls. Gott will Gegenüber sein. Gesprächspartner. Bereit zum Hören, zum Reden, aber nicht dazu da, um auf Knopfdruck Dienstleistungen zu erbringen. Es gibt keine Automatik bei Gott. Das gibt es in keiner gesunden Beziehung. Eine Bitte erfüllt sich nie automatisch, sobald ich sie ausgesprochen habe. Weder im Beruf, noch in einer Beziehung. Vielleicht, wenn man sich einen Butler leisten kann. Gott zumindest ist nicht dafür da, um auf Knopfdruck meine Wünsche zu erfüllen.

Freilich: Wir dürfen mit allem zu Gott kommen und reden, wie der Schnabel gewachsen ist. Warum greift Gott nicht immer ein, wenn er in der Not angerufen wird? Kein Mensch kann diese Frage beantworten. Gott bleibt bei allen Gebetsanliegen das souveräne Gegenüber meiner Bitte, Klage und sogar Anklage. Aber auch von Anbetung und Dankbarkeit. Vielleicht ist die Zeit noch nicht reif für die erwartete Antwort. Oder Gott antwortet anders als erbeten.

Fest steht: Zu Gott kann ich kommen, mit meinen kleinen oder großen Anliegen. Die Bibel (1.Tim.2,2) ermutigt, auch für die Bundestagswahl und die neue Regierung zu beten: Betet besonders für alle, die in Regierung und Staat Verantwortung tragen, damit wir in Ruhe und Frieden leben können, ehrfürchtig vor Gott und aufrichtig unseren Mitmenschen gegenüber. Eine wichtige Erinnerung für das persönliche Gebet angesichts der bevorstehenden Wahl – und auch danach. Machen Sie mit? Denn automatisch erfolgt auch in einer Regierung nichts.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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