Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

02.09.2021

Ohren

Seit Monaten tragen Menschen einen Mund-Nasen-Schutz. Spätestens jetzt wird klar, wozu Ohren da sind: sie geben dem Mund-Nasen-Schutz sicheren Halt. Wo sonst sollte man den Mund-Nasen-Schutz befestigen? In der Pandemie sind daher die Ohren unverzichtbar!

Mancher Zeitgenosse benutzt die Ohren auch zum Hören. Andere stellen gerne auf Durchzug. Gut, dass der Kopf links und rechts nicht nur über zwei Löcher verfügt, sondern auch noch Ohrmuscheln besitzt, denn so kann man nicht nur den Mund-Nasen-Schutz tragen, sondern auch noch manchen Ring oder Stecker. Oder Hörgeräte. Und Brillen. Und der Hut sitzt auch gut, wenn er auf den Ohren ruht. Außerdem waren in der Vergangenheit die Ohren für pädagogische Maßnahmen geeignet. Manch einer kann davon ein Lied singen.

Irgendwie praktisch und durchdacht: die Ohren.

Wenn ich als Junge in meinem Heimatort, im Lahn-Dill-Bergland, durchs Dorf ging und älteren Bewohnern nicht bekannt war, dann wurde gefragt: Wem gehörscht dau do? Zu gut deutsch: (Zu) wem gehörst du denn? Dann antwortete ich nicht mit Vor- und Zunamen, sondern meist mit dem Namen des Vaters: Dem Heupels Manfred seun Jong oder verwies auf den Hausnamen: Ich komme aus Zwellems! Ein Vorbesitzer des Hauses meiner Großeltern hatte Wilhelm geheißen und im Laufe der Jahrzehnte war aus dem Wilhelm ein Zwellems geworden. Der Name des Hauses blieb, auch wenn die Namen der Bewohner wechselten.

Ich gehörte also in eine bestimmte Familie und in ein bestimmtes Haus. Und damit war im Dorf noch mehr klar: damit verbanden sich Tugenden. Freilich auch Untugenden. Manchmal konnte solch eine Familie oder Sippe auch anstrengend sein. Dann wurde mit einem Augenzwinkern darauf verwiesen, dass die so sind, wie sie sind. Damit konnte oder musste man leben.

Mir ist das zum Bild geworden: Wenn ich mich Christ nenne, dann gehöre ich zu Jesus Christus. Gott ist mein himmlischer Vater. Auf meinen kleinen Namen kommt es nicht so sehr an. Ich gehöre zur Familie derer, die sich Christen nennen. Sprachlich hängen die Worte hören, gehören, gehorchen sehr eng zusammen. Wem ich gehöre, auf den höre ich und gehorche ihm. Und gewisse Tugenden sind damit verbunden – Untugenden will ich vermeiden. Ohren sind dafür unverzichtbar: Das Hören auf Gottes Reden soll zum Gehorsam führen. Gehorsam ist ein Hören, das zur Tat wird. Wem gehören und gehorchen Sie?

Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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