Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

22.07.2021

Zurück auf LOS!

Laminat verlegt. Gut sieht er aus, der neue Fußboden. Glatt, sauber, gekonnt! Um die Zimmertüre vom Profi um einen knappen Zentimeter zu kürzen, kommt der Schreiner vorbei. Seinen fachmännischen Blick erbitte ich mir für das verlegte Laminat und hoffe auf ein zustimmendes und lobendes gut gemacht. Der Schreiner geht über das Laminat und bemerkt, dass etwas nicht stimmt: Unter dem Laminat liegt etwas, das nicht hierher gehört. Am besten, du baust das Laminat zurück. Irgendwann bricht das Laminat an dieser Stelle.

Schmunzelnd unterhalten wir uns noch über den Witz mit dem Teppichleger, der Schachtel Zigaretten und dem Hamster… Dann vergeht mir das Lachen: Wie bitte? Die Hälfte wieder zurückbauen? Kann das nicht so bleiben? Sieht doch gut aus! Es hilft nichts. Das Laminat wird zurückgebaut, der Übeltäter entlarvt: eine Kabelklemme hatte es sich unter dem Laminat gemütlich gemacht. Nein, es wäre kein Gras drüber gewachsen und sie hätte sich auch nicht festgetreten. Die Kabelklemme war wie der berühmte Stein im Schuh, der bei jedem Schritt stört - ist er auch noch so klein.

Die Kabelklemme war wie Sand im Getriebe: es knirscht und läuft nicht wie geschmiert. Irgendwann wäre das Laminat durch Belastung an dieser Stelle gebrochen – nicht belastbar, obwohl es so glatt, sauber und gekonnt aussah.

Manchmal ist es so im Leben: alles sieht so schick aus. Aber der Schuh drückt. Das Steinchen schmerzt. Der Sand knirscht. Die Kabelklemme sorgt für den Bruch – über kurz oder lang. Es hilft nur der Rückbau. Noch mal von vorn. Zurück auf LOS.

Auch in unseren Beziehungen ist es manchmal so. Es sieht so glatt, sauber und gekonnt aus. Aber die Beziehung ist belastet. Irgendwann kommt es zum Bruch. Gut, wenn man zeitig die Ursache behebt. Vielleicht ist es nur ein kleines Steinchen. Aber es schmerzt. Vielleicht ist es nur eine Kabelklemme. Aber es wird zum Bruch kommen. Die Beziehung ist nicht mehr belastbar.

Meist ist es unangenehm, das Problem zu benennen. Man muss zugeben, dass man etwas falsch gemacht hat. Aber der Schritt zurück bedeutet Beseitigung und Befreiung von dem, was drückt und bedrückt. Fazit: Aufatmen auf beiden Seiten!

Vielleicht gibt es auch in der Beziehung zu Gott einen Anlass, der zum Bruch geführt hat. Noch mal dort starten, wo der Faden verloren wurde. Benennen, was drückt und bedrückt. Umso angenehmer, wenn das Gespräch gesucht, der Übeltäter entfernt und die Situation geklärt ist. Die Sollbruchstelle ist beseitigt. Zurück auf LOS!

Manchmal muss man einfach einen Schritt zurücktreten, um neu starten zu können.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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