Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

12.05.2021

Priorisierung

Jetzt ist im Gespräch, worauf alle warten: Lockerungen. Die Nachbarländer sind schon einen Schritt weiter, Deutschland zieht nach: Die Rückkehr zur Normalität steht vor der Tür. Was tat eigentlich Noah, der Mann mit der Arche aus der Bibel, nachdem er den ersten Lockdown in der Menschheitsgeschichte mit seiner Familie überlebt hatte?

Nach 370 Tagen, eine Taube kam beim zweiten Ausflug mit einem Zweig eines Ölbaumes im Schnabel zurück, öffnete Noah die Haustüre der Arche - und nun? Einen Purzelbaum schlagen? Nach dem langen Lockdown tat Noah ausgelassene Bewegung sicherlich gut. Ein Fest feiern? Aus purer Freude, dass das lange Warten ein Ende hat! - Mega-Überraschung! Wer hätte das gedacht: Noah baut als erstes einen Altar.

Vielleicht hatte er auf der Arche schon eine To-do-Liste angefertigt, wie seine Prio's nach dem Lockdown aussehen würden. Das Wort Priorisierung wurde in den letzten Wochen verwendet, um die Reihenfolge beim Impfen zu klären. Priorisierung (englisch = prioritisation, priority setting) bedeutet, eine Ordnung der Aufgaben nach ihrer Dringlichkeit beziehungsweise Bedeutung vornehmen.

Noah setzt auch Prioritäten: vor allem anderen baut er einen Altar - um Gott zu danken. Wer kennt keine der Geschichten, wo ein wieder-gewonnenes Leben wie eine zweite Geburt wirkt. Plötzlich lebt man bewusster, schaut bewusster nach Gottes Gegenwart im eigenen Leben, nimmt wahr: Da ist ja EINER, der Geschicke lenkt, Wege ebnet, durch Fluten hindurchrettet oder durch Tod hindurch zum Leben führt.

Kritische Stimmen werden anmerken: warum Gott danken? Wäre Gott allmächtig, hätte er die Pandemie verhindert. Wäre er allwissend, hätte er um unseren Frust gewusst. Und wäre er tatsächlich der Gott der Liebe, hätte er das Virus nicht zugelassen. Hätte, wenn und aber… Es ist deine Entscheidung, wie du die Prioritäten setzt: Danke sagen und bewusst mit der Gegenwart Gottes leben oder lamentieren und ignorieren.

Noah denkt an Gott und dankt. Das macht sensibel und bewahrt vor Überheblichkeit. Danke Gott, dass es mir so gut geht.

Ich wünsche viel Freude bei all dem, was Sie sich für die Zeit nach dem Lockdown vorgenommen haben: vergessen Sie bei aller Freude und Aufregung nicht DANKE zu sagen. Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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