Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

28.01.2021

Ich umarme den Tag

Während einer Dienstreise in Brasilien teilte ich das Zimmer mit einem Kollegen. Am ersten Morgen sprang er aus dem Bett mit den Worten: Ich umarme den Tag! Er reckte und streckte sich – und weg war er, während ich mich aus dem Bett quälte, aufgrund des Jetlags, der brasilianischen Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit.

Dieser Elan war ansteckend und seitdem lautet auch mein Motto am Morgen: Ich umarme den Tag! Das Gejammer, das ich mir manchmal am Radio anhören muss, wenn die Tage gezählt werden, bis es wieder Wochenende ist, das vertrage ich nicht. Das Leben besteht doch nicht nur aus Wochenende. Im Gegenteil: Die Bibel teilt uns mit, dass Gott uns als Zweitschöpfer eingesetzt hat. Bebauen und bewahren, gestalten und entwickeln, ruhen und reisen, forschen und helfen, ob als Hebamme oder Handwerker, im Büro oder im Rathaus, in der Schule und im Betrieb.

Zweitschöpfer. Ich bin ein Teil des Ganzen. Nicht nur Rädchen im Getriebe – hoffentlich kein Sand, sondern ein entscheidendes Teil im Ablauf dieser Welt. Ohne dich und mich würde dieser Welt, dieser Stadt, der Nachbarschaft etwas fehlen. Zugegeben: momentan ist alles etwas eingeschränkt.

Das Zweitschöpfer-Dasein ist im Home Office mit parallelem Home Schooling anstrengend genug. Aber jeden Tag jammern ist auch keine Lösung. Daher das morgendliche Motto: Ich umarme den Tag! Darf ich noch etwas provozieren? Aus dem Bett ins Bad, um einen Blick in den Spiegel zu werfen. Siehst du ein langes Gesicht? Oder gehst du aus dem Bad mit dem demütigen Brustton der Überzeugung: Das Beste, was den Menschen heute begegnen kann – bin ICH!. (Augenzwinkern) Nur Mut! Bergsteiger-Ikone Reinhold Messner meint: Wer nichts riskiert, kann nicht einmal scheitern.

Also dann: fröhlich in den Tag!
Was wird er bereithalten an Begegnungen, Überraschungen und Herausforderungen?
Bin ich allem gewachsen? Oder brauche ich Hilfe?
Wem bin ich eine Hilfe, eine Ermutigung? Wann ist Reden und wann Schweigen angesagt?

Verbleiben möchte ich mit den besten Wünschen für einen guten Start in jeden Tag. Vielleicht noch garniert mit einem Lied (von Martin Gotthard Schneider) auf den Lippen:

Danke, für diesen guten Morgen, danke, für jeden neuen Tag!
Danke, dass ich all meine Sorgen auf dich (Gott) werfen mag!

Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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