Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

10.12.2020

Zeichen

Wir leben in einer Welt voller Zeichen: Verkehrs- und Erkennungszeichen, Abzeichen und Zeichensprache. Zeichen wollen verstanden werden, sonst nutzen sie nichts.  In der Bibel ist zu lesen:

Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.

(Die Bibel. Altes Testament. Jesaja 7,14)

Manch einer schüttelt den Kopf: Jungfrau und schwanger - das passt nicht zusammen! Wer im Biologieunterricht aufgepasst hat, der weiß das. Das Besondere an der Jungfrauengeburt: sie ist ein Zeichen. Denn es ist etwas Außergewöhnliches, dass eine Jungfrau ein Kind bekommt. Das Zeichen will verstanden werden.

Die Fortsetzung im Neuen Testament lautet:

Und das habt zum Zeichen; ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen!

(Die Bibel. Lukasevangelium 2,12)

Noch mehr Außergewöhnliches, noch mehr Zeichen: Gottes Sohn trägt Windeln!

Menschen brauchen Zeichen, um sich zurecht zu finden. Und Gott lässt sich darauf ein. Krippe und Windeln. Futtertrog und Vieh. Heu und Stroh. Zeichen des Menschlichen. Des Allzumenschlichen. Parfüm des Elends umgibt den Sohn Gottes. Es riecht nach Alltag.

Fragen Sie sich auch manchmal: Und das soll Gott und Gottes Sohn sein? Himmlisch und irdisch. Heilig und hilfsbedürftig. Göttlich und alltäglich. Wie passt das? Das Kind in der Krippe: Gerade so kommt Gott mir nah. Nur so ist er ansprechbar, zugänglich, greifbar. Endlich kann ich auf meiner Ebene, auf Augenhöhe, Kontakt zu dem großen Gott aufnehmen. Weihnachten ist ein Wunder – kein Märchen. Der Himmel berührt die Erde.

Wie unendlich groß muss Gott sein, dass er es sich leisten kann, als Kind in einer Krippe auf diese Welt zu kommen. Ich staune! Eine Windel ist nicht besonders festlich. Sie riecht nicht nach Tannengrün und Zimt. Gott hat es gefallen, als Kind auf die Welt zu kommen.

Gott wird Mensch. Er schenkt sich selbst. Die Geburtstagsparty kann beginnen: Für Angst ist kein Platz mehr, denn: Freude macht sich breit! Es riecht nach Alltag. Und genau da will Gott hin: in den Alltag deines Lebens.

Eine gesegnete Adventszeit wünscht Ihnen

Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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