Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

03.09.2020

Stille

Ein Bauer hatte einmal seine Taschenuhr im Keller verloren. Die verlorene Uhr war für ihn etwas sehr Wertvolles. Seine verstorbenen Eltern hatten ihm die Uhr zu seiner Hochzeit geschenkt. Darum suchte der Bauer die verlorene Uhr, konnte sie aber nicht finden. Als er nach dem erfolglosen Suchen aus dem Keller nach draußen kam, sah er einige Kinder auf dem Feld spielen. Er rief die Kinder zu sich und sagte: ‚Ich habe meine Uhr im Keller verloren. Wer sie findet, bekommt einen sehr großzügigen Finderlohn.‘ Die Kinder suchten, aber die Suche blieb erfolglos.

Da kam eines der Kinder zum Bauern zurück und sagte: Gib mir noch eine Chance, ich werde die Uhr finden. Der Bauer war skeptisch, trotzdem erlaubte er es dem Kind. Dieses Mal ging der Junge ganz alleine in den Keller. Als er wenige Minuten später aus dem Keller herauskam, hatte er die verlorene Uhr in seiner Hand. Der Bauer war ganz erstaunt und fragte den Jungen: Wie hast du die Uhr so schnell gefunden? Der Junge antwortete lächelnd: Ich habe mich ganz still auf die Kellertreppe gesetzt und in die Stille hineingehorcht, hörte das Ticken der Uhr. So habe ich die Uhr entdeckt. (Verfasser unbekannt)

Stille. Manchmal kaum zu ertragen. Zumindest für die Menschen, die so ähnlich ticken wie ich. Meine innere Unruhe braucht gewollte Freiräume der Ruhe. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich die Stille meide. In der Stille bin ich am verletzlichsten für Zweifel, Sorgen und Ängste und diesen Dingen stelle ich mich nicht gerne. Will ich Gott begegnen, dann motiviert mich die Bibel zur Stille: Gerade in der Stille wird Gottes Gegenwart spür- und hörbar - wenn alles andere schweigt. Oft sind es kleine Fingerzeige, durch die er mit mir reden will. Es gilt, sie aufmerksam wahrzunehmen. Es sind Botschaften von ihm. Christoph Zehendner singt in einem Lied:

In der Stille angekommen, werd' ich ruhig zum Gebet.
Große Worte sind nicht nötig, denn Gott weiß ja, wie's mir geht.

Nur wer schweigen kann, kann auch hören. Manchmal ist es ein Kraftakt für mich, stille zu werden. Ich will es neu lernen: Stille aushalten. Wieso nicht einmal beim Joggen die Musik ausmachen und beten? Oder beim Baden über einen Bibelvers meditieren?

Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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