Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

02.07.2020

Abseits

Die Flagge des Linienrichters geht hoch. Die Pfeife des Schiedsrichters schrillt. Abseits! Einer ist ins Abseits geraten. Er hat nicht aufgepasst. Die Abseitsfalle ist zugeschnappt, die Rechnung des Gegners aufgegangen. Der Ballbesitz hat gewechselt.

Nicht nur Fußballer geraten ins Abseits und werden ausgepfiffen. Ins Abseits des Lebens kann jeder geraten, selbst- oder unverschuldet. Und dann gibt es immer wieder welche, die sich darüber auch noch freuen. Sie reiben sich die Hände. Des einen Leid ist des anderen Freud. Sie kommen weiter. Das Spiel gehört ihnen. Die Starken gewinnen, die Schwachen bleiben oft auf der Strecke.

Wer einmal ins Abseits des Lebens geraten ist, kommt oft nur schwer wieder ins Spiel. Sie wird nicht mehr angespielt. Um ihn macht man einen Bogen. Menschen werden gemieden. Denn schließlich behindern sie das Spiel, das gerade so gut läuft.

Einer störte sich nicht an denen, die ins Abseits geraten waren. Er ließ sie nicht links liegen. Er ging auf sie zu. Er pfiff sie nicht an und aus. Er sprach sie an. Er, Jesus Christus, lud sie ein: Kommt zu mir, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. (Die Bibel. Matthäusev. 11,28)

Riesig war daraufhin der Zulauf nicht. Aber es kamen welche. Sie ließen sich einladen. Es waren Menschen, die unter ihrer Lebenssituation litten. Jesus scharte keine hochqualifizierte Mannschaft um sich. Mit denen, die zu ihm kamen, konnte er das Spiel nicht gewinnen. Mit ihnen stellte er sich ebenfalls ins Abseits der damaligen Prominenz. Er wurde ausgepfiffen. Der Beifall verebbte. Die große Mehrheit war gegen ihn und seine Nachfolger. Aber: Er blieb im Abseits um derer willen, die in ihrem Leben ins Abseits geraten waren. Ihnen sprach er zu: Für euch bin ich da. Ich lasse euch nicht fallen. Ihr seid mir willkommen.

Es ist bis heute so geblieben. Wer sich zu ihm zählt, der kann nicht mit Beifall rechnen. Wer sich auf seine Seite stellt, steht meist abseits der großen Mehrheit. Der gibt zu erkennen: Ich komme in meinem Leben nicht mehr ohne seine Hilfe zurecht. Weder in Sorgen, Ängsten oder Fragen des Lebens, wie auch in der Frage nach der Bewältigung meines Versagens. Ich bin einer der Mühseligen und Beladenen.

Ich bin dankbar, dass Jesus Christus zu mir steht. Viel würde sich in unserer Welt ändern, wenn Menschen seinem Beispiel folgen und denen beistehen, die ins Abseits geraten sind.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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