Verschwörungstheorien, Demonstrationen, Aluhut und befürchtete Zwangsimpfung - auf der einen Seite. Virologenwissen, Lockdown, Abstandsregeln und Mund-Nasen-Schutz auf der anderen Seite. Welcher Seite schenke ich Glauben? Vertraue ich dem Gesetzgeber, nicht zuletzt, weil das Bußgeld bei Nichtbefolgen der Bestimmungen ein Loch in meinen Geldbeutel reißt oder ist alles halb so schlimm und das Krisenmanagement übertrieben?
Manchmal ist es nicht einfach Vertrauen zu schenken, wenn man nicht selbst vom Fach ist und die Sachlage nicht objektiv beurteilen kann. Dann muss ich mich auf Fakten und Vorgaben verlassen, die für mich nicht prüfbar sind. Daher ist es gar nicht so leicht, sich in dieser Krisensituation zu positionieren. Es bedarf einer gehörigen Portion Vertrauen und Glauben, dass alle Maßnahmen, nach dem aktuellen Stand der Erkenntnisse, angemessen und richtig waren.
So viele Maßnahmen wegen eines winzigen Virus. Mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Und doch zeigt es Wirkung. So richtig fassen kann man die Auswirkungen noch gar nicht – obwohl es so winzig ist.
Fassen kann ich auch die Größe Gottes nicht. Sichtbar ist er für mich nicht. Und doch zeigt er Wirkung. Täglich. Begreifen kann ich das nicht, dass Gott die Welt trägt und erhält. Spürbar ist es trotzdem. Seine Nähe und seinen Zuspruch genieße ich.
Deshalb schenke ich ihm mein Vertrauen. Ich glaube. Jesus Christus sagt, dass der Glaube nicht sonderlich groß sein muss und vergleicht die Größe des Glaubens mit der Größe eines Senfkorns (etwa die Größe der Kugel im Kugelschreiber) in der Bibel (Matthäusevangelium 17,20):
Ich ver- sichere Euch, wenn Euer Ver- trauen auch nur so groSS ist wie ein Senfkorn, dann ist EUCH nichts mehr unmöglichJESUS
Aus dem kleinen Senfkorn wächst ein großer Baum. Auch aus kleinem und zaghaftem Glauben kann Großes wachsen: Mut, Gelassenheit und Hoffnung.
Mancher Zeitgenosse ist der Ansicht, der Glaube an Gott sei auch nur eine Verschwörungstheorie. Erfunden, um die Menschen zu ködern. Mit den richtigen Floskeln geimpft, wird er gefügig.
Gottes Gegenwart habe ich in meinem Leben oft erlebt. Darum schenke ich ihm mein Vertrauen. Alles andere ist mir zu unsicher. Vieles verstehe ich in dieser Welt nicht. Weder in der Corona-, noch in der Glaubens-Welt. Manches ist mir zu klein. Anderes zu groß.
Daher wende ich mich mit der seltsam klingenden Bitte an Jesus: Ich glaube. Hilf meinem Unglauben. Dann verlässt sich mein kleiner Glaube auf den großen Gott.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde